Zu jedem Trend gehören ein fundamentaler und ein technischer Kompass. Die fundamentale Seite wird jeden Tag mit der Statistik belegt. Sie ist in der Regel die Beschreibung eines Ist-Zustandes und lässt sich in der Richtung simulieren. Erfahrene Volkswirte können dies relativ gut und zuverlässig. Weniger erfahrene können es nicht. Der kleine Unterschied liegt darin, dass sehr viel Erfahrung dazu gehört, einen bestehenden Trend nach oben oder unten in seiner ungefähren Richtung zu definieren. Auf diesem Gebiet haben sich die Volkswirte in den vergangenen 12 Monaten sehr schwer getan. Einzig richtig war es, zu überlegen, wie Menschen und damit die Wirtschaft nach einem katastrophalen Einbruch umgehend reagieren.
Der technische Kompass ist das Spiegelbild, wie die Börse die Fakten einordnet und spielt. Dafür gibt es keine Begründung, sondern nur die Beobachtung der täglichen Veränderungen. Das erlaubt der Chart.
Der DAX befindet sich in einem Gold-Kreuz. Es entsteht dadurch, dass die bekannten Durchschnittslinien (38 Tage, 90 Tage und 200 Tage) sich zunächst kreuzen, um anschließend gemeinsam in die gleiche Richtung zu marschieren und somit die nachhaltigen Trends erkennen lassen.
Das Gold-Kreuz etablierte sich ursprünglich schon im November/Dezember. Die Wirkung wurde durch die zweite Viruskrise nebst Lockdown etc. verschoben, um ungefähr 2 Monate bis Februar/März. Deshalb hatte ich die letzten zwei, drei Wochen im März als den entscheidenden Zeitraum bezeichnet, ab dem die Wirksamkeit des Gold-Kreuzes erkennbar wird. Das hat geklappt.
Ein Gold-Kreuz hat eine Wirkung für den Trend über mehrere Monate, sogar Jahre. Vor dieser Konstellation stehen sowohl der DAX als auch die amerikanischen Indizes, insbesondere Dow und S&P mit der breitesten Aufstellung. Der S&P bringt es zurzeit sogar auf einen Marktwert von über 30 Bio. Dollar.
Trends dieser Art laufen in der Regel in einem Trendkanal. Mit Ober- und Unterkanten und einer Bezugsgröße zur 200-Tage-Linie. Entfernt sich ein Index um über 15 – 20 % von der 200-Tage-Linie, benötigt er eine Korrektur. An diesem Punkt sind wir zurzeit angelangt oder beinahe. Also kommt der DAX nicht umhin, diese Korrektur um vielleicht 10 % zu absolvieren, indem er auf die 200-Tage-Linie auftippt, seine übergekaufte Marktlage abbaut, um dann mit dem nächsten Ansatz den Grundtrend zu verlängern. Das klingt alles relativ kompliziert, ist aber ganz einfach. Jeder kann es nachvollziehen:
Jeder technischen Überziehung folgt eine Korrektur. Wenn Sie zu schnell laufen, benötigen Sie eine Pause. Wenn Sie zu tief tauchen, müssen Sie wieder auftauchen, um Luft zu holen. Nach diesem Prinzip atmet auch die Börse.
Ihr
Hans A. Bernecker
Kennen Sie schon das Free TV-Angebot von Bernecker TV? Abonnieren Sie kostenlos den YouTube-Kanal von Bernecker TV unter: www.youtube.com/BerneckerTV