
Deutschlands Banken geht es nach wie vor nicht gut. Vor allem die ultralockere Geldpolitik der Europäischen Zentralbank macht ihnen zu schaffen. Nun hat die Ratingagentur Moody’s den Ausblick für die ganze Finanzbranche in Deutschland gesenkt. Er wurde von "stabil" auf "negativ" herabgesetzt. Damit droht nächstes Jahr auch Deutscher Bank und Commerzbank eine Herabstufung.
Innerhalb der nächsten zwölf bis achtzehn Monate droht eine Verschlechterung der Bonität für die einzelnen Banken. Moody’s befürchtet, dass die Profitabilität und die Kreditwürdigkeit der Institute durch die chronischen Minuszinsen abnehmen würde, so das Handelsblatt. Die ohnehin schwache Profitabilität werde sich weiter verschlechtern, weil die Zinsmargen nachgeben würden. Probleme sieht Moody's vor allem für kleinere Banken, die sich hauptsächlich über Einlagen refinanzieren.
Die US-Investmentbank Morgan Stanley hat die Einstufung für Deutsche Bank heute auf "Underweight" mit einem Kursziel von 6 Euro belassen. Das dritte sei für europäische Banken ein recht robustes Quartal gewesen, schrieb Analystin Magdalena Stoklosa in einer aktuellen Branchenstudie. Die Mehrheit der Geldinstitute habe die Erwartungen beim Vorsteuergewinn übertroffen. Der kommende Reigen an Kapitalmarkttagen dürfte den künftigen Weg ausleuchten. Bei der Deutschen Bank gehe es am 10. Dezember vor allem um den Umbau und die Ertragsstabilisierung im Investmentbanking.
Wer nun gedacht hat, die Aktienkurse leiden unter der Herabstufung, sah sich getäuscht. Die Deutsche-Bank-Aktie +1,27% gewann am Donnerstag zeitweise 0,6 Prozent, das Commerzbank-Papier +2,41% legte sogar um gut zwei Prozent zu. (mmr)

