Von Hans Bentzien
FRANKFURT (Dow Jones)Der Rat der Europäischen Zentralbank (EZB) hat seine Geldpolitik gelockert, indem er die im Frühling und Sommer in Kraft gesetzten Maßnahmen verlängerte. Nach Mitteilung der EZB wird das Volumen des Pandemiekaufprogramms PEPP um 500 Milliarden auf 1.850 (bisher: 1.350) Milliarden Euro aufgestockt und bis März 2022 (Mitte 2021) verlängert.
Die EZB bekräftigte zugleich ihre Absicht, dieses Programm auf jeden Fall so lange fortzuführen, bis der EZB-Rat der Ansicht ist, dass die Corona-Krisenphase vorbei ist. Die Tilgungsbeträge fälliger Anleihen werden bis mindestens Ende 2023 (Ende 2022) voll wieder angelegt.
Die Nettokäufe im Rahmen des Kaufprogramms APP sollen weiterhin ein Monatsvolumen von 20 Milliarden Euro haben. Der EZB-Rat erwartet wie bisher, dass diese Nettokäufe so lange fortgesetzt werden, wie es für die Verstärkung der akkommodierenden Wirkung der Leitzinsen erforderlich ist. Die Käufe sollen erst kurz vor der ersten Leitzinserhöhung beendet werden.
Die Tilgungsbeträge der im Rahmen des APP erworbenen Wertpapiere werden für längere Zeit über den Zeitpunkt hinaus voll wieder angelegt, zu dem der EZB-Rat mit der Erhöhung der Leitzinsen beginnt. Diese Wiederanlage erfolgt in jedem Fall so lange wie erforderlich, um günstige Liquiditätsbedingungen und eine umfangreiche geldpolitische Akkommodierung aufrechtzuerhalten.
TLTRO3 bis Dezember 2021 - auch Vorzugsbedingungen gelten länger
Darüber hinaus beschloss der EZB-Rat, die Serie langfristiger und gezielter Refinanzierungsgeschäfte der dritten Serie (TLTRO3) bis Dezember (März) 2021 fortzuführen. Der für die Banken maximal erreichbare Vorzugszins von 50 Basispunkten unterhalb des Einlagensatzes soll bis Juni 2022 (Juni 2021) Gültigkeit haben.
Banken können künftig TLTRO3-Mittel für 55 (50) Prozent ihres anrechenbaren Kreditbestands aufnehmen. Allerdings müssen sie, um in den Genuss der vorteilhaften Konditionen zu kommen, neue Kreditvergabeziele erfüllen. Den Banken soll damit der Anreiz geboten werden, die Kreditvergabe konstant zu halten.
Nach Mitteilung der EZB bleiben sowohl die Leitzinsen als auch die sie betreffende Forward Guidance konstant. Der Hauptfinanzierungssatz beträgt 0,00 Prozent, der Spitzenrefinanzierungssatz 0,25 Prozent und der Bankeinlagensatz minus 0,50 Prozent.
Der EZB-Rat erwartet wie bisher, dass die Leitzinsen so lange auf ihrem aktuellen oder einem niedrigeren Niveau bleiben, bis er feststellt, dass sich die Inflationsaussichten in seinem Projektionszeitraum deutlich einem Niveau annähern, das hinreichend nahe, aber unter 2 Prozent liegt. Diese Annäherung soll sich außerdem durchgängig in der Dynamik der Kerninflation widerspiegeln.
EZB begibt vier weitere PELTROs - Sicherheitenlockerung verlängert
Laut EZB-Rat sollen weitere vier Pandemierefinanzierungeschäfte (PELTRO) begeben werden.
Die am 7. und 22. April verfügte Lockerung der Sicherheitenregeln soll bis Juni 2022 verlängert werden.
Die EZB verlängert ferner alle Swap- und Repo-Vereinbarungen mit anderen Zentralbanken.
Ihre regulären Tender-Operationen will sie so lange wie nötig als Festzinsgeschäft mit Vollzuteilung abwickeln.
Detaillierte Informationen zu den oben genannten Maßnahmen werden um 15.30 Uhr veröffentlicht.
EZB beobachtet Euro-Kurs
Weiter hieß es in dem Statement: "Der Rat wird die Entwicklung des Wechselkurses mit Blick auf seine möglichen Implikationen für den mittelfristigen Inflationsausblick beobachten." Er sei zur Anpassung all seiner Instrumente bereit.
Kontakt zum Autor: hans.bentzien@dowjones.com
DJG/hab/apo
END) Dow Jones Newswires
December 10, 2020 08:25 ET ( 13:25 GMT)
Copyright (c) 2020 Dow Jones & Company, Inc.

EZB lockert Geldpolitik wie erwartet
| Quelle: Dow Jones Newsw... | Lesedauer etwa 3 min.
|
Text vorlesen
Stop
Pause
Fortsetzen
Werbung
Das könnte Sie auch interessieren
Weitere Nachrichten
Meistgelesen
weitere oft gelesene NachrichtenAktuelles
weitere MarktberichteNews-Suche
Aktuelle Videos
zur MediathekWerbung
Werbung
Diese Seite empfehlenschliessen
Interessant, oder?
Teilen Sie diese Seite auf Facebook oder Twitter
Teilen Sie diese Seite auf Facebook oder Twitter
Wenn Sie auf die Teilen-Buttons klicken und sich bei den Betreibern einloggen, werden Daten an den jeweiligen Betreiber übermittelt. Bitte beachten Sie die Datenschutzerklärung.
Aktuelle Umfrageschliessen
Die Regierung möchte neue Verschärfungen gegen den Corona-Virus vereinbaren. Finden Sie diese Verschärfungen notwendig?