
Europas größter Software-Konzern SAP will deutlich mehr Geld an seine Aktionäre verteilen. Über Aktienrückkäufe oder Sonder-Dividenden will SAP bis Ende des kommenden Jahres 1,5 Milliarden Euro zusätzlich an die Anteilseigner zurückgeben, wie das DAX +0,60%-Schwergewicht in Walldorf mitteilte.
Das Programm ergänze die bestehende Dividendenpolitik, mindestens 40 Prozent des Konzerngewinns in Form der regulären Dividende auszuschütten, hieß es. SAP hatte eine höhere Ausschüttung bereits in Aussicht gestellt, aber Details zu dem Programm offengelassen.
Das Vorhaben ist Teil des noch von Ex-Chef Bill McDermott im April angekündigten Plans, SAP in den kommenden Jahren unter anderem über Margensteigerungen attraktiver für Aktionäre zu machen. Für 2018 hatte SAP 1,50 Euro je Aktie an Dividende gezahlt und damit rund 1,8 Milliarden Euro ausgeschüttet. In den ersten neun Monaten 2019 hat SAP unter dem Strich mit 1,73 Milliarden Euro 28 Prozent weniger Gewinn gemacht als ein Jahr zuvor. Grund waren vor allem Kosten für den Personalumbau.
Kommende Woche Dienstag wollen die beiden neuen SAP-Chefs Jennifer Morgan und Christian Klein auf einer Kapitalmarktveranstaltung darüber informieren, wie sie die von McDermott angekündigte Steigerung der operativen Marge um fünf Prozentpunkte in den kommenden fünf Jahren hinkriegen wollen. Im Zuge der Ankündigung vor einem guten halben Jahr hatte zudem der aktivistische Investor Paul Singer mit seinem Hedgefonds Elliott bekanntgegeben, sich für 1,2 Milliarden Euro an SAP beteiligt zu haben.
Die Aussicht auf den zusätzlichen Geldsegen für die Aktionäre konnte an der Börse jedoch nicht so recht überzeugen: Die zuletzt gut gelaufenen SAP-Titel +1,41% kamen am Vormittag im Vergleich zum Vortagsschluss kaum von der Stelle. Laut Analyst Knut Woller von der Baader Bank standen Aktienrückkäufe ja bereits auf der Agenda des Managements. Die Chance auf eine Sonderdividende und das Ausmaß der gesteigerten Rückflüsse wertete er allerdings als positive Überraschung.
Die US-Investmentbank Goldman Sachs indes hat die Aktie von SAP +1,41% mit einem Kursziel von 150 Euro auf der "Conviction Buy List" belassen. Dies stütze seine Ansicht, dass der Softwarehersteller im Zuge der Verbesserungen beim freien Cashflow erhebliche Flexibilität habe, die Ausschüttungen an die Aktionäre anzuheben, schrieb Analyst Mohammed Moawalla in einer aktuellen Studie.
(Mit Material von dpa-AFX)
