
Der Chipindustrie-Ausrüster ASML geht trotz der Corona-Pandemie nach einem unerwartet starken Schlussquartal selbstbewusst in das neue Jahr – und denkt sogar in großem Umfang an Aktienrückkäufe.
Im vierten Quartal erlöste ASML 4,3 Milliarden Euro, rund 7,5 Prozent mehr als im Dreimonatszeitraum davor. Damit übertraf das Unternehmen deutlich seine eigene Prognose und die Erwartungen der Analysten. Die in der Branche wichtige Bruttomarge kletterte von 47,5 auf 52 Prozent. Sie gibt an, wie viel vom Verkaufspreis nach Abzug der Herstellungskosten übrig bleibt.
Beim Auftragseingang konnten die Niederländer ebenfalls deutlich auf 4,2 Milliarden Euro zulegen nach 2,9 Milliarden Euro ein Quartal zuvor. Unter dem Strich legte der Nettogewinn um 27 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. Wegen der Schwankungen in der konjunktursensiblen Chipbranche werden Geschäftszahlen üblicherweise mit dem Vorquartal verglichen.
Hervorragende Aussichten
Für 2021 planen die Niederländer weiterhin mit einem Wachstum im niedrigen zweistelligen Prozentbereich. Dem Konzern spielt dabei in die Hände, dass auf den Weltmärkten die Kapazitäten zur Fertigung derzeit teilweise nicht ausreichen, um die Nachfrage nach Chips für die Industrie und für Unterhaltungselektronik zu decken. So klagen aktuell weltweit die Autobauer über Lieferschwierigkeiten bei Chips.
"Diese Maschine muss wieder ans Laufen kommen", sagte Vorstandschef Peter Wennink in einem Interview dem Finanzsender Bloomberg TV. Die Produktionskapazitäten in der Chipindustrie seien knapp. "Also müssen wir uns an die Arbeit machen und mehr Maschinen und Geräte ausliefern, um die Chipkapazitäten da draußen zu erhöhen."
ASML rechnet sich insbesondere mit Maschinen gute Geschäfte aus, die die neuere EUV-Lithografie nutzen. Diese soll Chips noch leistungsfähiger machen, indem mehr Rechen- oder Speicherkapazität pro Fläche auf die Chips kommt. EUV werde den technischen Fortschritt in der Branche weiter sichern, hieß es von ASML. Das Wachstum bei den EUV-Maschinen ist denn auch deutlich höher - 2020 habe der Erlös hier um rund 60 Prozent auf 4,5 Milliarden Euro zugelegt.
Das macht die Aktie von ASML
Die Aktie von ASML -0,22% legte um 3,3 Prozent auf 454,70 Euro zu und erreichte erneut ein Rekordhoch. Die Aktionäre sollen aber auch schon Geld sehen, wenn sie die Papiere noch halten. Die geplante Dividende für das abgelaufene Jahr soll mit 2,75 Euro um 15 Prozent höher ausfallen als ein Jahr zuvor. Der Konzern prüft zudem, im ersten Quartal in bedeutender Höhe Aktien zurückzukaufen. Vergangenes Jahr habe man 1,2 Milliarden Euro an die Aktionäre ausgereicht.
