
Zuviel Marktmacht durch die Übernahmen von WhatsApp und Instagram sowie die Neutralisierung von Wettbewerbern? Die US-Regierung und 40 Bundesstaaten stehen laut einem Zeitungsbericht kurz davor, Facebook wegen unfairen Wettbewerbs zu verklagen.
Der Vorstoß werde bereits für Mittwoch vorbereitet, schrieb die "Washington Post" unter Berufung auf informierte Personen. In der Klage solle als eine mögliche Maßnahme auch vorgeschlagen werden, Facebook zum Verkauf einzelner Geschäftsbereiche zu zwingen.
Ein Problem für Facebook: Denn der Konzern hatte in den vergangenen Jahren bereits die technische Infrastruktur hinter der Plattform seines Online-Netzwerks sowie Instagram und WhatsApp enger zusammengeführt. Das würde eine Aufspaltung technisch erschweren.
Facebook kaufte Instagram 2012 für rund eine Milliarde Dollar und WhatsApp im Jahr 2014 für etwa 22 Milliarden Dollar. Die Übernahmen lösten damals keinen Widerspruch der Regulierer in den USA aus – auch wenn Kritiker argumentierten, dass Facebook sich damit Konkurrenten einverleibt habe, die dem Konzern hätten gefährlich werden können. Das Online-Netzwerk kontert, beide Dienste hätten nicht zuletzt dank der technischen Plattform von Facebook ihre aktuelle Größe mit jeweils deutlich mehr als einer Milliarde Nutzern erreichen können. Außerdem gebe es nach wie vor viel Wettbewerb.
Ruf nach stärkerer Regulierung
Online-Schwergewichte wurden im Heimatmarkt USA lange Zeit nur sehr lasch reguliert. Zuletzt schlug die Stimmung aber um. Erst im Oktober nahmen die US-Regierung und elf Bundesstaaten den Internet-Riesen Google mit einer Wettbewerbsklage ins Visier. Google schütze seine dominierende Position bei der Internet-Suche und der damit verbundenen Werbung auf illegale Weise, lautet der Vorwurf in einer Klage des US-Justizministeriums.
Das macht die Aktie von Facebook
Der Bericht der "Washington Post" erregte unter Facebook-Anlegern kaum Besorgnis. Die Facebook-Aktie -0,49% gab nur leicht um 0,8 Prozent nach auf 283,40 Dollar. Der Aufwärtstrend seit dem September-Rücksetzer hält damit beinahe ungebremst an.
