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Covestro: Aktie erneut unter Druck – das ist der Grund

Covestro: Aktie erneut unter Druck – das ist der Grund

25.10.2022 07:45:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 3 min.
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Hohe Gas- und Energiepreise und eine schwächere Nachfrage stimmen den Kunststoffkonzern Covestro für das laufende Jahr noch etwas vorsichtiger. Im Rahmen der heutigen Quartalszahlenvorlage konkretisierte Covestro-Chef Markus Steilemann EBITDA-Prognose und peilt nun nur noch das untere Ende der bisherigen Spannweite an. An der Börse geht die Aktie erneut auf Talfahrt.

Der jüngste Rückgang des Gaspreises in Europa sei natürlich gut, doch "bis das in der Gewinn- und Verlustrechnung ist, vergeht ein bisschen Zeit", sagte Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender des DAX-Konzerns, am Dienstag der Finanz-Nachrichtenagentur dpa-AFX. Mit Blick auf die Nachfrage sei derweil kein abrupter Abriss zu sehen, sondern eher eine Stabilisierung auf deutlich niedrigerem Niveau in Europa, auf vergleichsweise stabilem Niveau in den USA sowie eine leicht negative Entwicklung in der Region Asien/Pazifik.

Deutlicher EBITDA-Rückgang 

Im abgelaufenen dritten Quartal brach das operative Ergebnis (EBITDA) im Jahresvergleich um fast zwei Drittel auf 302 Millionen Euro ein, trotz eines Umsatzwachstums um rund sieben Prozent auf 4,6 Milliarden Euro. Das wurde allerdings vor allem von höheren Verkaufspreisen und dem zum US-Dollar schwachen Euro getrieben. Die Nachfrage nach den Produkten des Konzerns litt spürbar unter dem schwachen Konjunkturumfeld in Europa, wo die Geschäfte des Herstellers von Schaumstoffvorprodukten, harten Kunststoffen und Lackzusätzen mit der Elektro-, Möbel- und Bauindustrie schlechter liefen.

Der freie operative Mittelzufluss, also das Geld, was im Tagesgeschäft letztlich bei Covestro hängen bleibt, sank im Sommerquartal um mehr als 90 Prozent auf 33 Millionen Euro. Hier kalkuliert Konzernchef Steilemann für 2022 nun mit Null bis 100 Millionen Euro, nachdem seit der Prognosesenkung im Sommer bis zu 500 Millionen Euro avisiert worden waren.

Prognose zusammengestrichen 

Der Covestro-Chef rechnet für 2022 nun nur noch mit einem Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) zwischen 1,7 und 1,8 Milliarden Euro, nachdem bislang 1,7 bis 2,2 Milliarden auf dem Zettel gestanden hatten. Das ist auch am oberen Ende etwas weniger als Analysten im Durchschnitt erwartet haben. Da bereits ein schwaches drittes Quartal erwartet worden sei, dürfte die Anpassung der Prognose keine echte Überraschung mehr sein, schrieb Analyst Markus Mayer von der Baader Bank in einer ersten Reaktion. Allerdings dürften die Markterwartungen für 2023 deutlich sinken.

Das macht die Covestro-Aktie 

Bei den Anlegern kamen die vorgelegten Resultate für das dritte Quartal und der Ausblick nicht gut an. Die Covestro-Aktie fiel am Vormittag zeitweise um drei Prozent auf 34,60 Euro. Damit ist aus der jüngsten Kurserholung erst einmal die Luft raus. Die Papiere hatten sich zuletzt vom September-Tief unter 28 Euro um fast ein Drittel erholt. Für das laufende Jahr bedeutete das aber immer noch ein Minus in ähnlicher Höhe. Ein Händler hielt allerdings eine Kurserholung nach dem schwachen Start für denkbar, weil schon viel Negatives eingepreist sei (mit Material von dpa-AFX).