Von Jacob Sonenshine
Barron’s
Übersetzung: Thomas Steer

Derzeit geht man davon aus, dass es irgendwann 2023 zu einer Rezession kommen wird. Der Hauptgrund dafür ist die Zinserhöhung der Federal Reserve, um die hohe Inflation durch eine Senkung der Nachfrage zu bekämpfen. Die gute Nachricht für Anleger: Es gibt eine Reihe von Aktien, die in einer Rezession besonders gut performen.

Die Strategen von 22V Research haben nach Aktien gesucht, die sich in einer Rezession am besten entwickeln können. Normalerweise preist der Markt die wirtschaftlichen Probleme im Voraus ein. Dennoch besteht für die Börse derzeit weiterhin ein Risiko, da viele Aktien in letzter Zeit zugelegt haben. Eine ausgewählte Gruppe von Aktien könnte jedoch nicht nur besser abschneiden als ein volatiler Markt, sondern auch dann Gewinne erzielen, wenn der Markt und die Wirtschaft einbrechen.

Beim Aktien-Screening der Strategen werden die Aktien berücksichtigt, die mit dem US-Purchasing-Managers-Index (PMI) des verarbeitenden Gewerbes am stärksten negativ korrelieren. Der PMI sinkt normalerweise, wenn die Wirtschaft einbricht. Er berücksichtigt Auftragseingänge, Lagerbestände, die Beschäftigungslage und andere damit zusammenhängende Faktoren. Er zeigt, auf wie viel Nachfrage sich die Unternehmen einstellen.

Die ermittelten Aktien gehören meist defensiven Sektoren an, die keine großen Umsatz- und Gewinneinbußen hinnehmen müssen, wenn Verbraucher und Unternehmen ihre Ausgaben kürzen. Außerdem handelt es sich meist um qualitativ hochwertige Aktien. Ihre Erträge sind also insgesamt stabil – entweder weil sie defensiven Branchen angehören oder weil sie hohe Gewinnmargen haben und ein Umsatzrückgang daher kaum zu Verlusten führt. Häufig verfügen Qualitätsunternehmen zudem über solide Bilanzen mit reichlich Cash, was ihnen dabei hilft, Ertragseinbußen zu verkraften.

Hier sind nun 5 solcher Aktien.

Dominion Energy hat eine negative Korrelation von 61,1 Prozent zum PMI. Dominion ist ein Versorgungsunternehmen, und Haushalte sowie Firmen müssen unabhängig von den wirtschaftlichen Bedingungen Geld für Energie und Strom ausgeben. Der Beta-Faktor der Aktie – das heißt ihre Volatilität im Verhältnis zur Volatilität des Gesamtmarktes – lag im letzten Jahr bei 0,44. Alles, was unter 1 liegt, ist weniger volatil als der Markt, und Dominions niedriger Beta-Faktor steht für stabile Erträge.

Die negative Korrelation zwischen Kellogg und dem PMI liegt bei 55,3 Prozent. Der Hersteller von Cornflakes, Snacks und anderen Lebensmitteln muss keine großen Umsatzeinbußen hinnehmen, wenn die Verbraucher ihre Ausgaben zurückschrauben. Sein Umsatz in Höhe von 15,54 Milliarden Dollar und der für 2023 erwartete Gewinn je Aktie in Höhe von 4,13 Dollar sind trotz der Pandemie und der Kosteninflation, mit der die Unternehmen zu kämpfen haben, kontinuierlich gestiegen. 2019 waren es noch etwa 13,5 Milliarden Dollar und 4 Dollar.

PepsiCo hat eine negative Korrelation von 70,5 Prozent zum PMI. Das Unternehmen verkauft ähnliche Produkte wie Kellogg, und beide Unternehmen weisen einen Beta-Faktor von weniger als 0,6 auf.

Southern Company weist eine negative Korrelation von 72,3 Prozent zum PMI auf. Der Anbieter von Strom und Gas hat einen Beta-Faktor von 0,51.

Merck & Co hat eine negative Korrelation von 59,4 Prozent zum PMI. Der Hersteller von Medikamenten, Arzneimitteln und Impfstoffen verzeichnet in schwierigen Wirtschaftslagen fast keine Umsatzeinbußen. Sein Beta-Faktor liegt bei 0,28.

Bei all dem gibt es nur einen Haken: 4 der 5 Aktien haben in diesem Jahr bereits Kursgewinne erzielt. Aber Aktien können sich über einen längeren Zeitraum hinweg auf die gleiche Weise entwickeln – und das werden sie wahrscheinlich auch noch eine Weile tun, bis der Markt eine Bodenbildung bei den Gewinnen der weniger defensiven Unternehmen feststellt. Irgendwann wird sich die defensive Tendenz umkehren – und andere Aktien werden davon profitieren.

Bis dahin können diese Aktien Schutz vor dem Rest des Marktes bieten. Außerdem schütten sie auch alle Dividenden aus.