Biogen hat am Mittwoch seine Quartalszahlen vorgelegt und die Marktprognosen übertroffen. Der Biotechkonzern meldete für das vierte Quartal 2022 einen Non-GAAP-Gewinn von 4,05 Dollar pro Aktie und übertraf damit die FactSet-Konsensschätzung von 3,48 Dollar. Der Quartalsumsatz lag bei 2,5 Milliarden Dollar und damit über der FactSet-Konsensschätzung von 2,4 Milliarden Dollar.
Von Josh Nathan-Kazis
Barron’s
Übersetzung: Thomas Steer
Das Unternehmen gab auch eine Prognose für das Geschäftsjahr 2023 ab: Es rechnet mit einem Non-GAAP-Gewinn zwischen 15 und 16 Dollar pro Aktie. Analysten gehen laut FactSet von einem Gewinn von 15,80 Dollar pro Aktie für das Jahr aus.
Die Anleger beobachten die Entwicklungen bei den beiden wichtigsten Projekten des Biotechunternehmens: dem Alzheimer-Präparat Leqembi und dem Antidepressivum Zuranolone.
Die für dieses Jahr erwartete Markteinführung der beiden Medikamente ist für die Zukunft des Unternehmens von entscheidender Bedeutung, denn seine anderen Produkte stehen unter starkem Wettbewerbsdruck. Die Biogen-Aktie ist in den letzten 12 Monaten um 33 Prozent gestiegen, hat aber seit Juni 2021 um 30 Prozent nachgegeben.
Der japanische Arzneimittelhersteller Eisai, mit dem Biogen bei der Entwicklung von Leqembi zusammenarbeitet, teilte Anfang des Monats mit, dass Patienten am 3. Februar die ersten Infusionen erhalten haben. Eine vollständige Kommerzialisierung ist jedoch unwahrscheinlich – es sei denn, das Centers for Medicare and Medicaid Services entscheidet, dass Medicare die Kosten für das Medikament übernehmen wird. Eine Entscheidung darüber ist frühestens in der zweiten Hälfte dieses Jahres zu erwarten.
Am Mittwoch teilte Biogen mit, dass es für Leqembi in diesem Jahr nur „bescheidene“ Umsätze erwartet. Die Kosten für die Kommerzialisierung des Medikaments würden in diesem Jahr höher sein als die Einnahmen.
Zuranolone, das Biogen gemeinsam mit Sage Therapeutics entwickelt, könnte im dritten Quartal dieses Jahres auf den Markt kommen, wenn es von der US-Arzneimittelbehörde FDA zur Behandlung von schweren und postpartalen Depressionen zugelassen wird.
Von diesen beiden Präparaten abgesehen, stehen die Produkte von Biogen unter starkem Wettbewerbsdruck. Auf einer Investorenkonferenz im Januar bezeichnete der neue CEO des Unternehmens, Christopher Viehbacher, Biogens Geschäft mit Multiple-Sklerose-Medikamenten, das jahrelang das Fundament des Unternehmens bildete, als einen „schmelzenden Eisberg“.
Viehbacher sagte auf der Konferenz, dass es seine Aufgabe sei, „das Unternehmen wieder auf ein nachhaltiges Wachstum auszurichten“, und zwar sowohl durch die Entwicklung eigener Medikamente als auch durch die Markteinführung von Leqembi und Zuranolone.
„Es ist eine riesige Chance“, sagte Viehbacher damals.
Für Viehbacher war es am Mittwoch das erste Mal, dass er die Ergebnisse als CEO bekannt gab. Er hatte den Posten am 14. November von Michel Vounastos übernommen.