ProSiebenSat.1 streicht die Dividende nach einem Gewinneinbruch 2022 drastisch zusammen. Vorstandschef Bert Habets gab an, lieber Geld in das laufende Geschäft zu investieren und die Schulden im Griff halten zu wollen. Für 2023 erwartet er einen weiteren Gewinnrückgang. An der Börse wurden die Nachricht mit einem Kursrutsch quittiert.
Analysten hatten zwar mit einer sinkenden Dividende gerechnet, allerdings nicht in diesem Ausmaß. ProSiebenSat.1 will für das abgelaufene Jahr nur noch fünf Cent je Aktie ausschütten, nachdem die Anteilseigner ein Jahr zuvor noch 80 Cent erhalten hatten. Erwartet wurden wenigstens 66 Cent. Für das Gesamtjahr rechnet der Konzern mit einem Umsatz von 3,95 bis 4,25 Milliarden Euro. Im Vergleich zu 2022 ist damit sowohl ein Anstieg als auch ein Rückgang denkbar. Der bereinigte Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen dürfte der Prognose zufolge auf jeden Fall weiter sinken - und zwar auf 550 bis 650 Millionen Euro.
Vorstandschef Habets begründete die Kürzung mit einer veränderten Dividendenpolitik. Der Konzern bringe die Erwartungen der Anteilseigner "in Einklang mit angemessenen Bilanz-Relationen und finanziellem Spielraum für notwendige Investitionen in unser Geschäft". Künftig will die Gesellschaft 25 bis 50 Prozent des bereinigten Jahresüberschusses an die Aktionäre ausschütten. Damit wird die bislang gewohnte Quote zur Obergrenze.
Wie viel Geld die Anteilseigner künftig erhalten, will der Vorstand auch von den Schulden des Konzerns abhängig machen. So soll die Verschuldung zum Jahresende zwar generell weiterhin das 1,5- bis 2,5-Fache des bereinigten operativen Ergebnisses vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen ausmachen. Doch Ende vergangenen Jahres lag der Verschuldungsgrad bereits beim 2,4-Fachen. Für Ende 2023 geht das Management von einem Anstieg auf das 2,5- bis 3-Fache aus, sofern der Konzern etwa die Mitte seiner Gewinnprognose im laufenden Geschäft erreicht.
Zudem gab ProSiebenSat.1 einen Wechsel an der Spitze des Finanzressorts bekannt. Martin Mildner werde die Aufgabe von Ralf Gierig zum 1. Mai übernehmen.
Das macht die Aktie von ProSiebenSat.1
Die Aktie von ProSiebenSat.1 rauschte am Freitagmorgen zeitweise um fast 19 Prozent in die Tiefe und fiel auf den tiefsten Stand seit Ende Dezember (mit Material von dpa-AFX).