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Apple: Broadcom-Deal „zeigt Flagge“

Apple: Broadcom-Deal „zeigt Flagge“

24.5.2023 08:40:00 | Quelle: Der Aktionär | Lesedauer etwa 3 min.
Apple war schon immer sehr stolz auf seinen Sitz in Cupertino, Kalifornien. Viele seiner Produkte tragen den Aufdruck „designed by Apple in California“. Aber das Unternehmen ist bei der Produktion von Komponenten und Endprodukten nach wie vor stark auf China und andere asiatische Länder angewiesen. Das soll sich jedoch ändern.

Von Eric J. Savitz
Barron’s
Übersetzung: Laura Markus

Bei den derzeitigen Spannungen zwischen den USA und China und den anhaltenden Befürchtungen, dass China eines Tages die Kontrolle über Taiwan übernehmen könnte, wächst der Druck auf Apple, mehr auf Komponenten und Produktion in den USA zu setzen.Am Dienstag kündigte Apple ein neues „mehrjähriges, milliardenschweres Abkommen“ mit dem Chiphersteller Broadcom an, um 5G-Funkfrequenzkomponenten und andere Komponenten für drahtlose Verbindungen zu entwickeln. Dazu gehören Teile namens FBAR-Filter, die in jedem Smartphone enthalten sind. Apple erklärte, dass die FBAR-Filter „in mehreren wichtigen amerikanischen Fertigungs- und Technologiezentren entwickelt und hergestellt werden, unter anderem in Fort Collins, Colorado, wo Broadcom ein großes Werk hat.“Laut Wedbush-Analyst Dan Ives ist das offensichtlich ein Moment, in dem Apple „Flagge zeigt“, um auf den Druck zu reagieren, die inländische Produktion zu steigern.Broadcom ist seit Jahren ein Apple-Zulieferer und beliefert das Unternehmen seit langem mit FBAR-Filtern. So etwas wird von Apple in der Regel nicht bekannt gegeben, und das Unternehmen lehnt es im Allgemeinen ab, dass Zulieferer über ihre Beziehungen zu Apple sprechen. Skyworks Solutions, ein weiterer Anbieter von Funkchips, erzielt mehr als die Hälfte seines Umsatzes mit Apple, vermeidet es aber, Apples Namen zu nennen.Jedes Jahr veröffentlicht Apple eine Liste seiner Zulieferer. Die jüngste Liste, die im vergangenen Herbst veröffentlicht wurde, enthält mehr als 180 Unternehmen. Diese machten nach Angaben von Apple 98 Prozent der Ausgaben des Unternehmens für Teile, Fertigung und Montage im Geschäftsjahr September 2021 aus. Wie das Wall Street Journal damals feststellte, waren 48 dieser Unternehmen in den USA ansässig, gegenüber 25 im Vorjahr. Broadcom steht auf der Liste und gibt Standorte in den USA, Südkorea, Taiwan und Israel an.Allerdings bemüht sich Apple schon seit längerer Zeit, die Produktion in den USA zu erhöhen. Im April 2021 kündigte Apple an, über 5 Jahre hinweg mehr als 430 Milliarden Dollar in die US-Produktion zu investieren. Im darauffolgenden Monat gab das Unternehmen bekannt, dass es aus seinem „Advanced Manufacturing Fund“ Zuschüsse für optische Komponenten an das Unternehmen II-VI vergeben hat, das jetzt Coherent heißt, und einen weiteren Zuschuss an Corning für neues, widerstandsfähigeres Deckglas für das iPhone. Im letzten Herbst gab Apple bekannt, dass eine neue satellitengestützte Notruffunktion, die im iPhone 14 integriert ist, mit 450 Millionen Dollar aus dem Fonds finanziert wurde. Der größte Teil davon ging an das Satellitenunternehmen Globalstar.In seiner Broadcom-Ankündigung sagte Apple, es sei „auf dem Weg, sein Ziel durch direkte Ausgaben mit amerikanischen Zulieferern, Investitionen in Rechenzentren, Kapitalausgaben in den USA und anderen inländischen Ausgaben zu erreichen“.Die Aktie von Broadcom stieg nach der Ankündigung um 2,2 Prozent. Andere Hersteller von Handy-Komponenten gaben leicht nach: Qualcomm, Skyworks und Qorvo verloren jeweils 1 Prozent oder weniger.
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