Europäische Telekommunikationsunternehmen stehen weiter unter Druck. Während einige positive Signale im operativen Geschäft zu verzeichnen sind, drücken steigende Kosten und marktspezifische Herausforderungen auf die Bilanzen der Branchenführer.
In Deutschland zeigte sich Vodafone trotz der Preiserhöhungen im Festnetz-Internet in einer verbesserten Verfassung und konnte den durchschnittlichen Umsatz pro Kunde (ARPU) steigern. International sieht sich Vodafone jedoch, insbesondere in Italien und Spanien, mit Herausforderungen konfrontiert, wobei CEO Margherita Della Valle an den Jahreszielen festhält.
Vodafone verzeichnete im ersten Geschäftshalbjahr einen Rückgang des Konzernerlöses um gut vier Prozent auf knapp 22 Milliarden Euro und einen EBITDA-Rückgang um zwölf Prozent auf 6,4 Milliarden Euro. Im deutschen Markt gelang es dem Unternehmen, den Service-Umsatz im zweiten Quartal um ein Prozent zu steigern, wobei dieser Markt einen wesentlichen Beitrag zum Gesamtergebnis leistet. Der britische Telekommunikationsanbieter kämpft sich somit nach schwierigen Monaten in seinem mit Abstand wichtigsten Markt Deutschland langsam wieder zurück.
Konflikte gab es allerdings wegen der Preiserhöhungen bei bestehenden Verträgen, gegen die Klage eingereicht wurde. Bei der Kundenakquise hinkte Vodafone mit einem Zuwachs von rund 69.000 Mobilfunkneukunden hinter den Wettbewerbern her.
Unterdessen kündigte der Konzern an, seinen Aktionären je Aktie 4,5 Cent als Zwischendividende auszahlen zu wollen. So viel sei auch für das vergangene erste Geschäftshalbjahr gezahlt worden.
Die Jahresziele behielt das Management bei. Das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen nach Leasingkosten (EBITDA AL) dürfte im Großen und Ganzen bei rund 13,3 Milliarden Euro liegen – nach knapp 14,7 Milliarden im Jahr zuvor. Den bereinigten freie Mittelzufluss (Free Cash Flow) sehen die Manager bei etwa 3,3 Milliarden Euro nach 4,8 Milliarden Euro im abgeschlossenen Geschäftsjahr.
Das sind die Kursreaktionen
Am Dienstag verzeichnete die Deutsche Telekom als schwächster Wert im DAX einen Rückgang um 1,1 Prozent, trotz einer vorherigen Erholung um etwa 16 Prozent seit ihrem Tief im August. Vodafone büßte an der Londoner Börse drei Prozent ein. Die Wertpapierentwicklung, insbesondere auf Sicht des letzten Monats, spiegelt die aktuellen Herausforderungen der Branche wider, wobei steigende Energiekosten und regulatorische Dispute das Investorenvertrauen schmälern.
Das sagen die Analysten
JPMorgan hat die Einstufung für Vodafone auf „Neutral“ mit einem Kursziel von 92 Pence belassen. Die Halbjahreszahlen der Briten hätten die Erwartungen übertroffen, schrieb Analyst Akhil Dattani. Der Marktkonsens für die deutschen Serviceumsätze dürfte etwas anziehen.
Goldman Sachs stuft die Mobilfunkgesellschaft weiter auf „Buy“ mit einem Kursziel von 115 Pence. Der Wachstumsschub in Deutschland sei das positive Highlight des Halbjahresberichts, kommentierte Analyst Andrew Lee (mit Material von dpa-AFX).
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der Herausgeberin Börsenmedien AG, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Deutsche Telekom.