Nach starken Kursgewinnen am Vortag dürfte es am deutschen Aktienmarkt zur Wochenmitte weiter aufwärts gehen. Der DAX wird zum Handelsstart rund 0,1 Prozent höher bei 15.628 Punkte erwartet. Damit dürfte sich das Börsenbarometer über der 15.500-Punkte-Marke behaupten. Folgende Themen könnten die Kurse am Mittwoch beeinflussen.
1. Kursgewinne an der Wall Street
Am Dienstag verzeichnete der US-Aktienmarkt signifikante Gewinne, angetrieben durch die Veröffentlichung der gesunkenen Inflationsraten. Der Dow Jones legte um 1,4 Prozent zu und erreichte ein Zwei-Monats-Hoch, während der S&P 500 und der Nasdaq 100 um 1,9 beziehungsweise 2,1 Prozent stiegen, unterstützt durch sinkende Zinserwartungen. Die Inflation in den USA fiel im Oktober auf 3,2 Prozent, was teilweise auf niedrigere Benzinpreise zurückzuführen ist. Auch die Kerninflation sank, welcher die Fed eine hohe Bedeutung beimisst.
2. Starke Vorgaben aus Asien
Asiatische Aktienmärkte haben aufgrund der stabilen US-Inflationsraten deutliche Kursgewinne erzielt, wobei der Nikkei 225 um rund 2,5 Prozent auf 33.519 Punkte kletterte, der Hang Seng stieg um rund 3,7 Prozent und der CSI 300 legte um 0,7 Prozent zu. Trotz eines Aufschwungs in Chinas Industrieproduktion mit einem Zuwachs von 4,6 Prozent und einem überraschenden Anstieg des Einzelhandelsumsatzes um 7,6 Prozent schwächelt der Immobiliensektor des Landes jedoch weiterhin.
3. Turnaround bei den Ölpreisen
Die Ölpreise haben eine Trendwende verzeichnet und sind nach den letzten Kursverlusten zur Wochenmitte wieder gestiegen. Der Bericht der Internationalen Energieagentur und die US-Ölreserven stehen im Fokus der Investoren. Mit einem Anstieg von 44 Cent beim Brent auf 82,91 US-Dollar und einem Plus von 39 Cent beim WTI auf 78,65 US-Dollar stiegen die Ölpreise am Mittwoch leicht.
4. Konjunkturdaten
Die Veröffentlichung von Konjunkturdaten aus verschiedenen Teilen der Welt wirft Schlaglichter auf die aktuelle wirtschaftliche Dynamik und wird von den Märkten mit Spannung erwartet. In China wurden am Morgen frische Zahlen zur Industrieproduktion und zum Einzelhandelsumsatz für Oktober 2023 veröffentlicht. Diese sind besonders aussagekräftig, da sie zeigen, wie sich der Industriesektor und der private Konsum entwickeln. In Europa, genauer gesagt in Deutschland, stehen Großhandelspreise und Beschäftigtenzahlen im verarbeitenden Gewerbe für Oktober beziehungsweise September 2023 im Blickfeld. Auch in den USA befinden sich mehrere ökonomische Kennzahlen auf der Agenda. Der Einzelhandelsumsatz und die Erzeugerpreise für Oktober 2023 sowie der Empire State Index für November 2023 dürften die Kurse beeinflussen. Zuletzt wartet der Markt noch gespannt auf den wöchentlichen EIA Ölbericht aus den USA. Dieser gibt nicht nur Auskunft über die Ölproduktion und -reserven in den Vereinigten Staaten, sondern kann auch Impulse für die Ölpreise auf dem Weltmarkt geben.
5. Unternehmens-News
Am deutschen Aktienmarkt stehen am Mittwoch mehrere Einzelwerte im Fokus.
Infineon zeigt sich optimistisch und erwartet nach einem starken Jahresende für das Geschäftsjahr 2023/2024 weiteres Wachstum. Anleger werden durch die Ankündigung einer Dividendenerhöhung in ihrer Zuversicht bestärkt, obwohl die operative Gewinnprognose des Vorstandschefs Jochen Hanebeck etwas hinter den Markterwartungen zurückbleibt. Trotz dieser vorsichtigen Zielsetzung stiegen die Infineon-Aktien auf Tradegate um 0,7 Prozent.
Siemens Energy plant eine Stärkung der Bilanz durch den Verkauf eines Großteils des Indien-Geschäfts, wobei Siemens 75 Prozent dieser Beteiligung für rund 2,1 Milliarden Euro erwirbt. Zusätzlich sicherte sich das Unternehmen Garantielinien von insgesamt 15 Milliarden Euro, was zu einem Kursgewinn von 2,1 Prozent im vorbörslichen Handel führte.
In der Zwischenzeit verhandelt Ceconomy, das Mutterunternehmen von MediaMarkt und Saturn, über einen möglichen Anteilskauf durch den chinesischen Online-Händler JD.com. Diese Nachricht löste einen Kurssprung von 14 Prozent aus. SFC Energy wiederum passt seine Jahresprognose aufgrund der hohen Nachfrage nach oben an und erlebte einen vorbörslichen Kursanstieg von 4,6 Prozent (mit Material von dpa-AFX).