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Deutsche Bank: Diese Risiken kommen mit der Zinswende

Deutsche Bank: Diese Risiken kommen mit der Zinswende

23.11.2023 14:04:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 2 min.

Die Bundesbank hat die Risiken betont, die für deutsche Banken aus dem anhaltenden Zinsumfeld resultieren. Einerseits haben höhere Zinsen zwar zu Verbesserungen bei den Zinserträgen geführt, andererseits warnt sie vor potenziellen Gefährdungen durch Marktvolatilitäten und fordert die Institute auf, die eigenen Kapitalreserven zu stärken, um gegen künftige Wirtschaftsturbulenzen gewappnet zu sein.

Die Bundesbank sieht weiterhin Herausforderungen für deutsche Banken durch steigende Zinsen, wobei die Deutsche Bank besonders im Fokus steht. Seit Juli 2022 profitieren die Institute von höheren Kreditzinsen und den Zinserträgen auf Einlagen bei der EZB, begünstigt durch zehn Leitzinserhöhungen. Allerdings könnten diese Vorteile durch eine noch nicht vollständige Risikobewertung seitens der Finanzmärkte geschmälert werden, was abrupte Marktpreiskorrekturen nach sich ziehen könnte.

„Zum einen sind erhöhte Konjunkturrisiken an den Finanzmärkten bisher kaum eingepreist“, erklärte die Bundesbank-Vizepräsidentin Claudia Buch am Donnerstag in Frankfurt, die zum 1. Januar 2024 zur EZB wechseln und dort oberste Bankenaufseherin werden wird. „Angesichts hoher makroökonomischer Unsicherheit besteht ein erhöhtes Risiko von Korrekturen der Marktpreise und entsprechenden Verlusten.“

Die gestiegenen Zinsausgaben der Banken führen nach Bundesbank-Simulationen zu einem um etwa 29 Milliarden Euro niedrigeren Zinsüberschuss im Jahr 2023. Ein Rückgang der Kreditnachfrage verstärkt die Problematik. Im Immobiliensektor sind Risiken vor allem im Gewerbebereich bemerkbar, während im Wohnsektor bisher nur von begrenzten Gefahren ausgegangen wird. Zudem bergen der Umbau zur Klimaneutralität und daraus resultierende Unternehmensinsolvenzen weitere Risiken.

„Gleichzeitig wird es schwieriger, steigende Zinskosten über höher verzinste Neukredite auszugleichen“, erläuterte Buch. Viele Banken haben langlaufende Kredite mit verhältnismäßig niedriger Verzinsung in ihren Büchern, die Nachfrage nach neuen Finanzierungen war in den vergangenen Monaten schwach.

Trotz des bisherigen relativ guten Umgangs mit dem Zinsanstieg rät die Bundesbank den Banken, aktuelle Gewinne nicht voreilig auszuschütten, sondern für die Stärkung der eigenen Widerstandsfähigkeit zu nutzen. Diese Vorsichtsmaßnahme ist angesichts der unsicheren wirtschaftlichen Aussichten und zum Erhalt der Finanzstabilität angeraten.

Das macht die Deutsche-Bank-Aktie

Die Deutsche Bank notiert am Donnerstagnachmittag beinahe unverändert bei 11,11 Euro (-0,07 Prozent) und befinden sich damit auf fast demselben Niveau wie zu Jahresbeginn (+1,5 Prozent ytd).

(mit Material von dpa-AFX)