Am Freitagnachmittag wird 1&1 das vierte deutsche Handynetz in Montabaur einweihen. Der zu United Internet gehörende Telekommunikationsanbieter präsentiert sein Netz, das Kunden zunächst nur im Mini-Format zur Verfügung steht. 1&1 strebt an, die Kosten für mobiles Internet in Deutschland zu senken und die Netzabdeckung deutlich zu verbessern.
Mit der symbolischen Inbetriebnahme durch Bundesverkehrsminister Volker Wissing wird 1&1 sein Handynetz in Montabaur offiziell starten. Aktuell umfasst das Netz 60 Antennenstandorte, und 1&1 hat für den Ausbau bis Anfang 2024 bereits 200 Standorte eingeplant. Für Regionen ohne eigene Infrastruktur wird zunächst das O2-Netz genutzt, wobei Bestandskunden bis Ende 2025 umgebucht werden sollen. Eine Erweiterung des Netzes ist ab Sommer oder Herbst 2024 durch die Nutzung des Vodafone-Netzes vorgesehen, abhängig von der Umsetzung der National Roaming-Vereinbarung.
Technischer Fortschritt und finanzielle Investition
Die Nutzung von Open Ran-Technologie soll zu verbesserter Flexibilität und niedrigeren Latenzzeiten beitragen. Nach dem Kauf der Frequenzrechte für ca. 1,1 Milliarden Euro plant 1&1 bis 2030 Gesamtinvestitionen in Höhe von etwa fünf Milliarden Euro. Diese sollen langfristig zu besserer Netzqualität und günstigeren Preisen führen, womit Deutschland von einem der teuersten Anbieter für mobiles Internet in Europa abrücken könnte, derzeit bei etwa 2,50 Euro pro Gigabyte liegend. Trotz Beginnschwierigkeiten, wie Verzögerungen beim Netzaufbau und drohenden Bußgeldern für verfehlte Ausbauziele, sind die Pläne ambitioniert und zielen auf die Abdeckung von 25 Prozent der Haushalte bis Ende 2025 und mindestens 50 Prozent bis Ende 2030.
Das macht die Aktie von United Internet:
Die Aktie von United Internet steigt im frühen Handel um 0,3 Prozent. Sie konnte den Abwärtstrend seit 2020 zuletzt deutlich beenden. Aus charttechnischer Sicht wäre der Sprung über das Novemberhoch bei 21,50 Euro sowie anschließend über das Jahreshoch bei 22,87 Euro ein wichtiges positives Signal (mit Material von dpa-AFX).