Oracle wird heute um 23 Uhr seine Q2-Zahlen veröffentlichen.
Für das zweite Quartal des gebrochenen Geschäftsjahres 2023 per Ende November erwarten die Analysten gut sechs Prozent mehr Umsatz (13,1 Milliarden Dollar) und 93 Prozent mehr Gewinn (1,33 Dollar je Aktie) im Vergleich zum Vorjahreszeitraum.
Mehrere Experten erwarten, dass Oracle dank generativer künstlicher Intelligenz seinen Cloud-Umsatz steigern wird.
Barclays-Analyst Raimo Lenschow stufte die Oracle-Aktie im September mit Verweis auf das KI-Potenzial als „Kauf“ ein, ist aber weniger optimistisch für dieses Quartal.
„Zwar sieht die langfristige Entwicklung gut aus, daher unsere jüngste Heraufstufung, aber das zweite Quartal hat an sich zu viele Hindernisse“, schrieb Lenschow in einer Kundenmitteilung.
Zu diesen Hindernissen gehören die Integration von Cerner, einem Unternehmen für Datensysteme im Gesundheitswesen, welches Oracle für 28-Milliarden-Dollar im vergangenen Jahr übernommen hat sowie die starken Oracle-Cloud-Infrastructure-Vergleichsdaten aus dem Novemberquartal 2022.
„Die Situation in der zweiten Jahreshälfte ist viel günstiger und daher würden wir jede Schwäche um Q2 herum als Kaufgelegenheit betrachten“, sagte der Analyst.
Volatilität zu erwarten: Im Schnitt der letzten zehn Jahre ist die Oracle-Aktie eine Woche nach Quartalszahlen um 6,2 Prozent nach oben oder unten ausgeschlagen.
Positive Überraschung?
Im selben Zeitraum hat der Cloud-Gigant die EPS-Prognosen der Analysten durchschnittlich um 4,8 Prozent übertroffen.
Am Tag nach der Bekanntgabe der Ergebnisse für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2024 per Ende August fiel die Oracle-Aktie jedoch um 13 Prozent. Zwar lag das EPS mit 0,89 Dollar Gewinn je Aktie 3,3 Prozent über den Schätzungen, jedoch beunruhigte das verlangsamte Wachstum des Cloud-Services-Geschäfts und eine unter den Erwartungen liegende Umsatzprognose die Anleger.
Kaufen oder Halten?
Das durchschnittliche Kursziel der Analysten liegt bei 127,43 Dollar und damit gut zwölf Prozent über dem aktuellen Kurs. 19 Experten raten zum Kauf, 16 zum Halten und zwei zum Verkauf.
Die UBS hatte den Softwarekonzern zuletzt auf „Buy“ mit einem Kursziel von 135 Dollar belassen. Analyst Karl Keirstead begründete die zeitweise schwache Kursentwicklung zum Teil mit dem enttäuschenden Umsatzausblick der Cerner-Übernahme und glaubt, dass Marktanteilsverluste von Cerner an den Wettbewerber Epic eine Erklärung sind. Er zog aber auch das Fazit, dass die meisten Oracle-Aktionäre die Probleme der Tochter tolerieren können.
Barclays sieht den Cloud-Spezialisten bei 150 Dollar fair bewertet und stuft auf „Overweight“. Lenschow sieht das Interesse an Oracle Cloud Infrastructure steigen. Das stütze die Annahme, „dass die Oracle-Aktie eine legitime Möglichkeit ist, in eine sich vervielfältigende Cloud-Chance im Bereich künstliche Intelligenz zu investieren.“
Zudem wird darauf hingewiesen, dass Oracle ordentlich mit Chips von Nvidia versorgt wird, was dabei helfen sollte, mehr Kunden für Oracle Cloud Infrastructure zu gewinnen.
Vorbörsliches Plus
Zwei Stunden vor US-Handelsstart notiert die Oracle-Aktie 0,5 Prozent höher bei 114,19 Dollar.
Die Aktie hat in diesem Jahr um fast 40 Prozent zugelegt, ist aber seit dem Gewinnbericht vom 11. September ins Straucheln geraten.
Aktuell notiert Oracle zehn Prozent unter dem 52-Wochen-Hoch bei 127,42 Dollar.