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Commerzbank: Machtwechsel in Polen – profitiert die Konzerntochter mBank?

Commerzbank: Machtwechsel in Polen – profitiert die Konzerntochter mBank?

12.12.2023 13:29:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 2 min.

Trotz eines historischen Wahlergebnisses ist die polnische Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) bei der Regierungsbildung gescheitert, da das Programm von Mateusz Morawiecki keine Mehrheit im Sejm fand: 190 Abgeordnete stimmten am Montag dafür, 266 dagegen. In der Folge wurde nun Donald Tusk als Regierungschef auserkoren. Dies könnte auch Folgen für die Commerzbanktochter mBank haben. 

Polens neu gewählter Regierungschef Donald Tusk hat angekündigt, stärker an die EU heranrücken zu wollen. Unter anderem plant Tusk, Polen als eine führende Nation innerhalb der EU zu etablieren und die Mitgliedschaft in der NATO zu festigen. Zudem könnte sich auch der Kurs der polnischen Geldpolitik nun schlagartig ändern. 

Neuer geldpolitischer Kurs in Polen?

Noch während des Wahlkampfes, als Tusk zur polnischen Opposition gehörte, hatte diese der damals regierenden Partei Recht und Gerechtigkeit (PiS) vorgeworfen, im Vorfeld der anstehenden Wahlen manipulativ auf die Verbraucherpreise eingewirkt zu haben, um diese künstlich niedrig zu halten. Diese Vorgehensweise ermöglichte es der Zentralbank, überraschend starke Zinssenkungen durchzuführen, was eine Erschütterung auf den Märkten auslöste. 

Der von PiS ernannte Gouverneur Adam Glapiński hatte den Leitzins im September um 0,75 Prozentpunkte auf sechs Prozent gesenkt – trotz einer über dem Zielwert liegenden Inflation. Oppositionsführer Donald Tusk hinterfragte damals Glapińskis Unabhängigkeit und vermutete politische Motive hinter dieser Entscheidung, die insbesondere Kreditnehmern Vorteile bieten könnte. Zudem kündigte die Tusk-Partei Bürgerplattform bereits im September an, Glapiński für die „Zerstörung der Unabhängigkeit“ der Polnischen Nationalbank zur Rechenschaft ziehen zu wollen. Damit zeichnet sich ein möglicher Machtwechsel innerhalb der polnischen Zentralbank ab. Möglicherweise könnten damit auch Zinserhöhungen einhergehen, um die Inflation zu bekämpfen. 

So könnte die Commerzbank profitieren 

Für die Commerzbanktochter mBank dürfte sich eine mögliche Zinserhöhung in Polen positiv auswirken. Die Finanzvorständin der Commerzbank, Bettina Orlopp, hatte jüngst hervorgehoben, dass mBank ein „sehr profitables Kerngeschäft“ besitzt, welches von einem Zinsanstieg profitieren würde. Für die Commerzbank-Aktie geht es indessen am Dienstagnachmittag um rund zwei Prozent nach unten. Seit Jahresbeginn hat der Aktienkurs jedoch um rund 21 Prozent angezogen. 

Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Commerzbank.