Mit der Spezialisierung auf isotopentechnische Komponenten agiert Eckert & Ziegler in einer lukrativen Nische. DER AKTIONÄR hat mit Dr. Harald Hasselmann, dem Vorstandsvorsitzenden der Gesellschaft, auf dem diesjährigen Eigenkapitalforum in Frankfurt über die Wachstumsaussichten des Unternehmens und die weiteren Pläne für Pentixapharm gesprochen.
Dr. Harald Hasselmann: Eckert & Ziegler ist seit 30 Jahren im Markt und hat damit eine lange und erfolgreiche Erfahrung im Bereich der Isotopenherstellung. Hierbei handelt es sich um unser Kerngeschäft – und auf dieses wollen wir uns in den kommenden Jahren noch stärker fokussieren. Wir bieten unsere Isotope sowohl für die Industrie als auch Medizin an. Durch unsere langjährige Erfahrung, unsere Lizenzen, Rohstoffe, Kundenbeziehungen sowie einem breiten Produktspektrum, welches über ein einzelnes Isotop hinaus geht – sowohl für Diagnostik als auch Therapie – heben wir uns klar vom Wettbewerb ab.
Einer der großen Märkte, die wir sehen, ist der chinesische Markt. Seit langem gilt die Marschrichtung “produced in China for the Chinese market“. Wir wollen das Potenzial in der Volksrepublik mit einem chinesischen Partner, der ähnlich strukturiert ist wie Eckert & Ziegler, aufbauen und entwickeln. Dieser Bereich soll in Zukunft zu einem wichtigen Standbein werden.
Unser Ansatz ist ein anderer. Wir sind ein reiner Zulieferer und bleiben Radioisotopenhersteller. Die Ankündigung, dass sich Eckert & Ziegler von seinem pharmazeutischen Geschäft trennen will, unterstreicht die Fokussierung auf die Kerngeschäfte. Der Bereich Lutetium ist ein Bereich, den wir adressieren – neben unseren anderen Isotopen Gallium, Yttrium und Actinium, die wir ebenfalls herstellen und vermarkten. Unsere Produktionskapazität wollen wir mit dem Aufbau eines Standorts in Amerika verdoppeln. Den steigenden Bedarf spüren auch wir, schon jetzt könnten wir mehr verkaufen, weil die Nachfrage so groß ist.
Derzeit halten wir uns alle Optionen offen. Wir streben entweder einen Börsengang von Pentixapharm mit Kapitalerhöhung an oder eine Auslizenzierung beziehungsweise Verkauf der Gesellschaft an einen Finanzpartner. Hintergrund ist, dass die Entwicklung von Pentixapharm derart schnell voranschreitet, dass der Kapitalbedarf glücklicherweise bei verschiedenen Projekten deutlich höher ist als ursprünglich geplant. Im ersten Quartal 2024 werden wir unsere Pläne konkretisieren.
Dazu kann man jetzt noch nichts sagen. Zum einen sind die Märkte zurzeit sehr volatil, zum anderen hängt es auch von der konkreten Struktur der Abspaltung ab. Wichtig aber ist, dass durch die begleitenden Maßnahmen der Trennung, Pentixapharm finanziell auf eigene Füße gestellt wird.
Es gibt zwei Phasen: Zum einen besteht die Pipeline aus Phase-3-Kandidaten in der Diagnostik von nicht soliden Tumoren sowie einer speziellen Bluthochdruckkrankheit. Die beiden Produkte sollen im Jahr 2026 die Marktreife erreichen. Wir gehen davon aus, dass die Entwicklung bis dahin etwa 60 Millionen Euro kostet. Zum anderen hat Pentixapharm eine lange Pipeline in der Entwicklungsschiene. Hier gehen wir von einem Investitionsbedarf in dreistelliger Millionenhöhe aus.
Wir gehen davon aus, dass weitere Lutetium-basierte Produkte auf den Markt kommen werden – vorzugsweise für die Therapie, da dieser Bereich profitabler ist. Vor der Therapie wird der Patient einer Diagnose unterzogen. Für beide Schritte kann Eckert & Ziegler den Kunden beliefern. Auch Actinium-basierte Ansätze befinden sich in fortgeschrittenen Phasen der klinischen Entwicklung. Erfolgen hier Zulassungen, wird auch der Bedarf nach deutlich Actinium ansteigen. Dafür befinden wir uns ebenfalls in einer guten Position.