Für den DAX zeichnet sich gegen Ende der Woche ein Stabilisierungsversuch ab. Zum Handelsbeginn zeichnet sich ein Kursanstieg um 0,1 Prozent auf 16.773 Punkte ab. Nach einer Rally seit Oktober, in deren Verlauf der DAX über 16 Prozent an Wert gewann, hatte der Index am Vortag kurzzeitig die Marke von 17.000 Punkten übertroffen.
Die Stimmung der Anleger wurde zur Wochenmitte durch die Europäische Zentralbank (EZB) gedämpft, die entgegen den Erwartungen ankündigte, trotz einer sich abschwächenden Inflation keine baldigen Zinssenkungen vorzunehmen. Diese Aussage kam, nachdem Signale der US-Notenbank auf mögliche Zinssenkungen hingedeutet hatten. Als Reaktion darauf sackte der DAX von seinem Tages- und Rekordhoch um zwei Prozent auf 16.670 Punkte ab.
1. Vorgaben aus den USA
An der New Yorker Börse schloss der Dow Jones mit einem deutlichen Plus von 0,4 Prozent bei 37.248 Punkten und damit nahe seinem jüngsten Rekordwert. Der S&P 500 verbuchte ebenfalls Gewinne und endete bei 4.719 Punkten, ein Anstieg um 0,26 Prozent. Im Gegensatz dazu verzeichnete der Nasdaq 100 einen leichten Rückgang um 0,15 Prozent und schloss bei 16.537 Punkten, was auf Zurückhaltung im Tech-Sektor hindeutet.
2. Uneinheitliche Vorgaben aus Asien
Die Börsen in Asien zeigten sich zum Wochenausklang uneinheitlich. Während Wirtschaftsindikatoren aus China Sorgen über das Wachstumstempo nährten, schürten die positiven Effekte der Stimulusmaßnahmen der Regierung gleichzeitig Hoffnungen auf eine Stabilisierung. Marktbeobachter blicken nun gespannt auf mögliche weitere Konjunkturanreize, die nach jüngsten schwächeren Daten von der chinesischen Regierung erwartet werden.
In China schloss der CSI 300 leicht im Minus mit einem Rückgang von 0,1 Prozent. Im Gegensatz dazu stieg der Hang Seng in Hongkong um starke 2,4 Prozent. Japanische Aktien erlebten ebenfalls Auftrieb: Der Nikkei 225 verzeichnete ein Plus von 0,9 Prozent, was das gestärkte Investorenvertrauen und eine förderliche Währungssituation für Exporteure reflektiert.
3. Ölpreise im Aufwind
Am Ölmarkt sind die Preise am Freitagmorgen leicht gestiegen. Im frühen Handel kostete ein Barrel (159 Liter) der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Februar 76,84 US-Dollar. Das waren 23 Cent mehr als am Vortag. Der Preis für ein Fass der amerikanischen Sorte West Texas Intermediate (WTI) zur Januarlieferung stieg um 19 Cent auf 71,77 Dollar.
4. Konjunkturdaten
Die Zahlen zur Industrieproduktion und zum Einzelhandelsumsatz für November 2023 haben am Freitagmorgen die Kursentwicklungen in China beeinflusst. Parallel dazu blicken Marktteilnehmer auf Deutschland, wo neben den Beschäftigtenzahlen des verarbeitenden Gewerbes für Oktober 2023 auch die Konjunkturprognose der Deutschen Bundesbank veröffentlicht wurde. Diese hat ihre Wachstumsprognose für das kommende Jahr in Deutschland deutlich verringert, zeigt sich für das laufende Jahr aber auch etwas weniger pessimistisch. Für 2023 rechnet sie mit einer um 0,1 Prozent schrumpfenden Wirtschaftsleistung (BIP), wie die Bundesbank am Freitag in Frankfurt mitteilte. In der bisherigen Prognose vom Juni wurde ein Minus von 0,3 Prozent erwartet. Zugleich wurde die Wachstumserwartung für 2024 von 1,2 auf 0,4 Prozent reduziert.
Des Weiteren erlauben die vorläufigen PMI-Daten für das verarbeitende Gewerbe und den Dienstleistungssektor, welche aus der gesamten Eurozone und Großbritannien kommen werden, Einschätzungen über das Wirtschaftswachstum in diesen Regionen. Interesse dürfte auch dem Zinsentscheid Russlands zukommen.
In den Vereinigten Staaten richtet sich das Augenmerk auf den Empire State Index für Dezember, welcher als Frühindikator für die Geschäftstätigkeit im Bundesstaat New York gilt. Zusätzlich stehen Zahlen zur Industrieproduktion sowie zur Kapazitätsauslastung für November auf dem Programm. Abschließend werden dort erste PMI-Daten für Dezember veröffentlicht, die ein weiteres Puzzlestück in der Gesamtbetrachtung der Wirtschaftsleistung der USA darstellen.
5. Unternehmenstermine
Bei den Unternehmensmeldungen dürften die detaillierten Jahreszahlen von Stabilus aus Luxemburg Aufmerksamkeit erregen. Darüber hinaus ist der Ausblick der Munich Re für das Jahr 2024 von Bedeutung, welcher in einer darauffolgenden Analystenkonferenz diskutiert wird. Einen Einblick in die Modebranche gewährt H&M mit seinem Bericht über den Umsatz im vierten Quartal.
6. Einzelwerte im Fokus
Am deutschen Aktienmarkt stehen am Freitag zudem mehrere Einzelwerte mit Unternehmensnews und Analysteneinstufungen im Mittelpunkt. Der Aromen- und Duftstoffhersteller Symrise hat bekannt gegeben, dass es seine Margenziele nach unten korrigieren muss. Grund dafür ist der Abbau von Lagerbeständen bei Kunden und fallende Rohstoffpreise. Diese Entwicklungen führten zu einer notwendigen Neubewertung der eigenen Lagerbestände, was potentiell Druck auf die Profitabilität des Unternehmens ausüben könnte.
Gefragt sind vorbörslich zudem die Papiere von Infineon und STMicroelectronics. Nach positiven Signalen aus der Elektroautobranche könnten diese Chipproduzenten verstärkt in den Fokus rücken. Eine jüngst veröffentlichte Analystenstudie der UBS zeigt eine positive Marktentwicklung im Bereich der Elektroautos auf, die als Katalysator für den Sektor dienen könnte (mit Material von dpa-AFX).