Lang & Schwarz taxiert BMW am Mittwoch vorbörslich mit einem Plus von 0,7 Prozent an der DAX-Spitze. Dreistellige Notierungen sind bereits wieder erreicht, das wird für das kommende Jahr erwartet.
Für das Jahr 2024 erwarten die Analysten lediglich ein Prozent mehr Umsatz (153,6 Milliarden Euro) und elf Prozent weniger Gewinn (16,19 Euro je Aktie).
Das durchschnittliche Kursziel von 107,90 Euro liegt sieben Prozent über dem aktuellen Kurs. 13 der 30 Experten stufen den deutschen Autobauer als Halteposition ein, zwölf raten zum Kauf, fünf zum Verkauf.
JPMorgan hatte BMW zuletzt von "Neutral" auf "Overweight" hochgestuft und das Kursziel von 105 auf 110 Euro angehoben. Eine gut ausbalancierte Strategie zur Sicherung der Gewinne und Marktanteile führte Analyst Jose Asumendi für die Hochstufung ins Feld. Und trotz höherer Kaufanreize in China beschleunige sich dort das Wachstum, hieß es in der Studie. Der Produktzyklus sei vermutlich der günstigste der vergangenen zehn Jahre.
Goldman Sachs sieht sogar noch etwas mehr Potenzial – das Kursziel der US-Investmentbank liegt bei 119 Euro, die Einstufung lautet allerdings auf „Neutral“. Die Chancen stünden gut, dass nach einem milliardenschweren Aktienrückkaufprogramm von General Motors auch Europas große Automobilhersteller weitere solche Programme auflegen, schrieb Analyst George Galliers in einer Studie. Das Volumen der von GM in Aussicht gestellten Rückkäufe sei erheblich größer als diejenigen von Mercedes-Benz, BMW und Stellantis – die alle drei auf hohen Nett-Cash-Positionen säßen. Anleger könnten die Aktienrückkäufe von GM nun als "Benchmark" für die Branche betrachten.
Selbst will der deutsche Autobauer nächstes Jahr erstmals mehr als eine halbe Million Elektroautos verkaufen. "Das wäre erneut ein deutlich zweistelliges Wachstum", sagte Vorstandschef Oliver Zipse dem Nachrichtenmagazin "Focus". In den ersten neun Monaten dieses Jahres hat der Münchner Autobauer weltweit 247.000 vollelektrische Fahrzeuge ausgeliefert.
Das von der EU geplante Verbot von Benzin- und Dieselautos 2035 hält der BMW-Chef für einen Fehler. Die Folge wäre zunächst eine höhere CO2-Belastung: "Wenn neue, effizientere Motoren verboten werden, fahren die Leute eben ihre alten Autos länger", sagte Zipse. "Und wenn ich technologisch alles auf eine Karte setze, ziehen am Markt die Preise entsprechend an. So eine harte Landung ist im Interesse von niemandem."
Zudem sei Strom aus Kohle und Gas nicht nachhaltig. Niemand wisse, "ob und wann genau wir mit erneuerbarer Energie die Versorgung sicherstellen können", sagte Zipse. "Kritisch wird die Lage, wenn es Verbote gibt, aber keine dauerhaft tragfähigen alternativen Lösungen." Ohnehin seien 2035 noch Millionen Verbrenner unterwegs. Damit sie mit sauberem Sprit fahren, sei Technologieoffenheit notwendig.
Das macht die Aktie
BMW notiert am Mittwoch eine halbe Stunde vor Handelsbeginn 0,72 Prozent höher bei 101,10 Euro. Die Jahresperformance beträgt plus 17,3 Prozent. Der DAX hat im Vergleichszeitraum 18,7 Prozent zugelegt.
(mit Material von dpa-AFX).