Neben den amerikanischen Technologie-Schwergewichten profitiert auch der japanische Halbleiterzulieferer Tokyo Seimitsu vom KI-Boom. Umsatz und Gewinn wachsen seit Jahren zweistellig und die Aktie hat kräftig zugelegt – eine echte Schaufel für die (KI-) Goldgräber.
Zahlen lügen nicht
Tokyo Seimitsu produziert Messinstrumente und Ausrüstung für die Halbleiterherstellung, darunter Maschinen zum Zersägen von Halbleiterscheiben und Halbleiterscheiben-Prüfsysteme. Seit 2015 ist der Erlös jährlich um durchschnittlich 12,2 Prozent und der Gewinn je Aktie um durchschnittlich 35,9 Prozent gestiegen.
So kommt der Halbleiterspezialist 2023 auf einen Umsatz von umgerechnet 1,04 Milliarden Euro (plus 12,3 Prozent zum Vorjahr) und einen Gewinn von umgerechnet 4,31 Euro je Aktie (plus 9,8 Prozent zum Vorjahr). Bis 2025 soll der Erlös um 13,2 Prozent und der Gewinn um 16,3 Prozent steigen.
Noch stärker als die Zahlen aus dem operativen Geschäft ist die Performance der Aktie: 2023 hat Tokyo Seimitsu um mehr als das Doppelte an Börsenwert zugelegt, die Performance innerhalb der letzten fünf Jahre beträgt plus 277 Prozent. Allein seit Mai (zu Beginn des Nvidia-Knalls) beläuft sich das Kursplus auf 73 Prozent.
Trotzdem ist der japanische Outperformer immer noch preiswert zu haben. Für das Jahr 2024 rechnen die Analysten mit einem KGV von 18. Dieser Wert liegt unter dem historischen Durchschnitt der letzten zehn Jahre von 13 und ist auch im Branchenvergleich günstig.
Am Dienstag ging das Papier mit einem Plus von 7,42 Prozent auf 8.764 Japanische Yen (JPY) aus dem Handel in Tokio. Der GD50 bei 8.199 hat sich somit als tragfähiger Support erwiesen. Das nächste Ziel liegt am Allzeithoch vom 20. November 2023 bei 9.121 JPY. Nach aktuellen Kursen nur noch ein Abstand von fünf Prozent.
Mehr als die Hälfte des Marktes
Rund 50 bis 60 Prozent des globalen Marktes – so viel hält Tokyo Seimitsu mit seinen sogenannten „Wafer Probing Maschinen“ zum Testen einzelner Chips bereits. Die Nachfrage erreicht laut Executive Vice President Koichi Kawamura aber gerade erst eine ganz neue Dimension, obwohl der Umsatz im vergangenen Quartal um fast die Hälfte gewachsen ist.
Bis 2026 soll sich der globale Markt für Testsysteme verdreifachen und ein Gesamtvolumen von 23 Milliarden Euro erreichen. Um sich ein großes Stück des Kuchens zu sichern, haben die Tokioter eine neue Fabrik in der Präfektur Saitama gebaut, in der die Produktionskapazitäten um das 1,5-Fache steigen sollen.
Jefferies optimistisch
Jefferies-Experte Masahiro Nakanomyo, von AsiaMoney als „Best Analyst for Technology Hardware & Equipment in Japan in 2020“ ausgezeichnet, sieht Tokyo Seimitsu bei exakt 10.000 Yen fair bewertet. Der Branchenkenner spricht demnach eine klare Kaufempfehlung mit der Chance auf einen Gewinn von gut 14 Prozent aus.
Selbst halten die Japaner vier Prozent der ausstehenden Anteile. Ebenfalls mit an Bord sind JPMorgan (3,55 Prozent aller Aktien), Vanguard (2,96 Prozent), BlackRock (1,89 Prozent) und Goldman Sachs (1,45 Prozent).
Insgesamt befinden sich 42,1 Millionen Papiere im Umlauf. Tokyo Seimitsu ist somit aktuell etwa 2,4 Milliarden Euro wert.
Die Produkte von Tokyo Seimitsu werden international stark nachgefragt. Mit der Tochter Accretech (Industrielle Messtechnik) ist der Konzern auch in Europa positioniert.