Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen haben zu einer Neubewertung der Risiken in der Schifffahrtsbranche geführt, wovon auch Hapag-Lloyd betroffen ist. Analysten haben ihre Einschätzungen angepasst, während Reedereien aufgrund der unsicheren Lage im Roten Meer Routen modifizieren müssen. Für die Hapag-Lloyd-Aktie geht es am Freitag dennoch bergauf.
Die globale Schifffahrtsindustrie sieht sich vermehrt mit geopolitischen Spannungen konfrontiert, die sich insbesondere im Roten Meer durch Angriffe der Huthi-Rebellen zuspitzen. Als direkte Folge hat das Analysehaus Stifel das Kursziel von Hapag-Lloyd von 125 Euro auf 100 Euro gesenkt und die Einstufung auf „Sell“ belassen. Die Reederei ist gezwungen, operative Routen zu ändern, und umgeht nunmehr den Suezkanal, wodurch Verspätungen in der globalen Lieferkette entstehen. Für Hapag-Lloyd allein entstehen dadurch monatliche Mehrkosten im hohen zweistelligen Millionenbereich.
Weitreichende Folgen für die Wirtschaft
Die regionale Instabilität betrifft nicht nur die Schifffahrt. In Anbetracht der Tatsache, dass etwa zehn Prozent des Welthandels den Suezkanal benutzen, haben die Unruhen auch Rückwirkungen auf andere Wirtschaftssektoren. So musste beispielsweise Tesla einen Produktionsstopp in Grünheide einlegen, da benötigte Teile nicht rechtzeitig ankamen. Zudem stiegen die Ölpreise infolge der Unsicherheiten im Roten Meer, wodurch die Volatilität an den Rohstoffmärkten verstärkt wird. Derzeit treffen betroffene Unternehmen Maßnahmen zur Absicherung der Seerouten und zur Minimierung operativer und finanzieller Beeinträchtigungen.
Das macht die Hapag-Lloyd-Aktie
Trotz des gekürzten Kursziels geht es für die Hapag-Lloyd-Aktie am Freitagnachmittag um rund 0,6 Prozent nach oben. 2024 hat das Papier bislang um 14 Prozent zugelegt (mit Material von dpa-AFX).