Die Ölpreise sind am Donnerstag in einem Umfeld mit anhaltenden geopolitischen Spannungen moderat gestiegen.
Ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im März kostete gegen Mittag 78,25 Dollar. Das waren 37 Cent mehr als am Vortag.
Der Preis für ein Fass WTI zur Lieferung im Februar stieg um 50 Cent auf 73,06 Dollar.
Im Jemen haben die US-Streitkräfte weitere Militärschläge gegen die vom Iran unterstützten Huthi-Milizen durchgeführt. Zuvor hatten die Rebellen abermals ein Schiff im Roten Meer angegriffen. Daneben verstärken sich die Spannungen zwischen Pakistan und dem Iran. Nachdem zunächst der Iran Extremisten in Pakistan angegriffen hatte, schlug am Donnerstag Pakistan offenbar zurück.
Die Vorfälle belegen die hohe Eskalationsgefahr im ölreichen Nahen und Mittleren Osten. Bisher haben die Investoren am Erdölmarkt besonnen auf die Ereignisse reagiert, da es noch nicht zu Angebotsengpässen oder Lieferunterbrechungen gekommen ist. Allerdings sind viele Öltanker wegen der Spannungen im Roten Meer gezwungen, deutlich längere Transportwege in Kauf zu nehmen.
Am Vormittag teilte die Internationale Energieagentur (IEA) mit, sie rechne in diesem Jahr mit einem gut versorgten Rohölmarkt. Sie verwies auf deutliche Förderzuwächse in Ländern wie den USA oder Kanada, die nicht dem großen Ölverbund OPEC+ angehören. Die Einschätzung steht in scharfem Kontrast zu einer Beurteilung des Ölkartells OPEC, das am Vortag vor Angebotsengpässen gewarnt hatte.
Am Nachmittag richtet sich das Interesse auf neue Lagerdaten aus den USA. Am Vorabend hatte der Interessenverband American Petroleum Institute (API) von einem leichten Zuwachs der nationalen Lagerbestände an Rohöl berichtet. Nun veröffentlicht das US-Energieministerium seine wöchentlichen Zahlen, die am Markt stark beachtet werden und häufig Preisbewegungen hervorrufen.
Preisexplosion ab 2025 prognostiziert
Alleine dadurch, dass Schiffe über das „Kap der guten Hoffnung“ umgeleitet werden müssen, erhöht sich die Öl-Nachfrage wegen des gestiegenen Treibstoffverbrauchs um bis zu 500.000 Barrel pro Tag.
Occidental-Petroleum-CEO Vicky Hollub sieht die Preise weiter steigen und prognostiziert, dass der Welt ab 2025 das Öl ausgehen wird. Die Nachfrage nach Öl übersteigt bereits jetzt das Angebot um 25 Prozent.
Der Grund: Im Rahmen der angestrebten CO₂-Neutralität wird darauf verzichtet, in die Erschließung neuer Lagerstätten zu investieren. Der Rückstand ist bereits jetzt enorm. Bleibt die Exploration hinter dem Nachfragewachstum zurück, wird die Angebotsverknappung zwangsläufig mit steigenden Preisen einhergehen, so die Occidental-Chefin am Dienstag in Davos.