Nachrichten

Großer Umbruch bei Mercedes-Benz: 80 Autohäuser auf der Kippe

Großer Umbruch bei Mercedes-Benz: 80 Autohäuser auf der Kippe

22.1.2024 07:47:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 2 min.

Mercedes-Benz plant, seine 80 konzerneigenen Autohäuser in Deutschland an renommierte Händlergruppen zu verkaufen. Damit führt CEO Ola Källenius einen Weg fort, der schon vor knapp zehn Jahren begann. Seither verkaufte der Konzern bereits 16 Standorte in Ostdeutschland. Die Pläne ziehen jedoch Kritik mit sich. 

Nach guten Erfahrungen in verschiedenen europäischen Märkten prüfe man nun auch hierzulande, wie man die konzerneigenen Niederlassungen eigenständiger aufstellen könne, teilte Mercedes-Benz mit. 2014 hatte Källenius die Niederlassung in Erfurt an den chinesischen Mischkonzern Lei Shing Hong veräußert. Danach folgten weitere Autohäuser in Ostdeutschland.

Seit 2021 hat der Konzern international nach dem Verkauf von 25 Niederlassungen in Großbritannien, Spanien und Belgien – mit einer Ausnahme in Manhattan – keine eigenen Autohäuser mehr. Pro Standort rechneten Insider mit einem Erlös zwischen 30 und 40 Millionen Euro pro Standort, diesmal ist es ähnlich.

Keine Kündigungen

Schließungen der rund 20 Niederlassungen mit 80 Autohäusern sind nicht geplant. Eine wesentliche Bedingung der potenziellen Neuausrichtung ist die Beschäftigungssicherung der rund 8.000 Mitarbeiter. Mercedes-Benz hat zugesichert, bis zum Jahr 2029 auf betriebsbedingte Kündigungen zu verzichten.

Der Verkaufsprozess soll im Sommer beginnen. Laut Insiderinformationen könnten bis zu seinem Abschluss noch drei bis vier Jahre vergehen.

Kritische Stimmen aus der Belegschaft

Allerdings steht der Gesamtbetriebsrat den Plänen skeptisch gegenüber. Die Option eines Verkaufs wird von den Arbeitnehmervertretern als „Schlag ins Gesicht“ der Belegschaft wahrgenommen. Die Befürchtung ist, dass trotz der Versprechen des Managements, die Interessen und der Schutz der Mitarbeiter nicht ausreichend berücksichtigt werden könnten.

„Wir werden alles dafür tun, damit die Beschäftigten langfristige Garantien erhalten“, sagte Betriebsratschef Ergun Lümali. Er betonte, dass Widerstand geleistet wird, sollten keine befriedigenden Vereinbarungen für die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter erzielt werden können.

Das macht die Mercedes-Benz-Aktie

Die Aktie von Mercedes-Benz steigt im frühen Handel leicht um 0,03 Prozent. Eine nachhaltige Bodenbildung steht noch aus, der nächste Widerstand wartet in Form des GD50 bei 60,83 Euro (mit Material von dpa-AFX).


von Sarina Rosenbusch






Hinweis auf Interessenskonflikte

Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Mercedes-Benz.