Anleger und Investoren blicken heute gespannt auf die EZB, die am Nachmittag richtungsweisende Aussagen zur Zinspolitik treffen wird (Pressekonferenz um 14:45 Uhr). Eine Verlangsamung des Zinstempos könnte insbesondere den Bankensektor beflügeln. Nach mehreren Leitzinserhöhungen im letzten Jahr, ist der Deutsche Aktienindex heute mit Verlusten in den Handel gestartet, da der Markt auf klare Signale der EZB hofft.
„Die Botschaft der EZB seit der Ratssitzung im Dezember lautet: Keine Reduzierung im ersten Quartal, Tür offen im zweiten Quartal“, heißt es in einem geldpolitischen Ausblick der Deutschen Bank. Als entscheidend gilt unter Fachleuten, dass sich die Notenbank zunächst ein Bild über die anstehenden Lohnverhandlungen machen will. Und diese finden überwiegend im ersten Quartal statt.
Zurzeit kalkuliert der Markt zum Jahresende mit rund 140 Basispunkte niedrigeren Zinsen oder einem Leitzins von 2,6 Prozent, statt derzeit bei 4,5 Prozent. Lagarde hatte in der Vergangenheit eine eher vage Haltung zu möglichen Zinssenkungen eingenommen, wodurch eine sofortige Marktkorrektur ausgelöst wurde. Trotzdem werden Zinssenkungen bis zum nächsten Sommer erwartet, vor dem Hintergrund einer schwächeren Wirtschaftslage und Rezessionsrisiken.
Zuletzt hatte die EZB-Chefin klare Worte gefunden: Auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos brachte sie eine erste Zinssenkung in den Sommermonaten ins Spiel. Ähnlich hatte sich wenige Tage zuvor Bundesbank-Präsident Joachim Nagel geäußert, der als Vertreter einer eher straffen Geldpolitik gilt. An den Finanzmärkten sorgten die Bemerkungen für Enttäuschung, da bis dato frühere Termine gehandelt wurden. Eine Zinssenkung bereits im ersten Quartal scheint nunmehr vom Tisch zu sein.
Für die Deutsche Bank wäre eine langsamere Zinswende eine gute Nachricht. In den letzten Tagen kam es zu zahlreichen Kurszielsenkungen. Damit wurden möglicherweise zu viele Leitzinssenkungen eingepreist.
Das macht die Deutsche-Bank-Aktie
Am Donnerstag geht es um 0,6 Prozent nach unten. Zuletzt wurde das Papier bei 12,09 Euro gehandelt (mit Material von dpa-AFX).