Werner Lanthaler, ehemaliges Spitzenoberhaupt von Evotec, rückt ins Visier der BaFin. Die Behörde nimmt private Aktiengeschäfte des Ex-CEO genauer unter die Lupe. Die Evotec-Aktie steht am Donnerstag deutlich unter Druck.
Die kritische Betrachtung seitens der BaFin folgt auf mehrere auffällige Transaktionen. Insbesondere zwei Geschäfte stehen im Vordergrund: ein Aktienkauf von Lanthaler am 5. Mai 2023 unmittelbar vor einer positiven Finanzmeldung an Sandoz und ein Aktienverkauf am 20. Juli 2023 kurz vor einer negativen Prognose durch Evotec infolge eines Hackerangriffs.
Was war passiert?
Evotec hat offengelegt, dass diese Transaktionen erst nach Kenntniserlangung veröffentlicht wurden, und ist aktuell bemüht, die Ursachen für die Verzögerung der Meldungen zu ergründen. Denn grundsätzlich obliegt es den Unternehmen, solche Geschäfte innerhalb von vier Handelstagen an die Öffentlichkeit zu melden – eine Vorschrift, die Lanthaler möglicherweise missachtet hat.
Über insgesamt 36 Aktiengeschäfte hinweg zeigten sich verzögerte Meldungen, was durchaus in einen Konflikt mit der Meldepflicht geraten könnte. In einem solchen Szenario sieht sich Lanthaler mit der Gefahr von Bußgeldern konfrontiert, die pro Verstoß bis zu 500.000 Euro ausmachen können.
Aktienvolumen und Nachfolge
Zwischen 2021 und 2023 sollen durch Lanthaler Aktiengeschäfte im Volumen von 4,8 Millionen Euro beim Kauf und rund sieben Millionen Euro beim Verkauf seinen Weg gekreuzt haben. Einige dieser Transaktionen erfolgten zeitnah zu Veröffentlichungen über Geschäftszahlen oder bedeutenden Ereignissen im Unternehmen. Unklar bleibt allerdings noch, ob bei den Transaktionen Insiderwissen genutzt wurde; eine Thematik, die bisher nicht im Rahmen der Untersuchung durch die BaFin steht.
Das macht die Evotec-Aktie
Die Evotec-Aktie fällt am Donnerstag um 4,3 Prozent und setzt ihren Abwärtstrend fort. Finanztreff.de hatte bereits am 22. Dezember auf ein eventuelles Nachspiel bezüglich der Insider-Trades hingewiesen.
von Sarina Rosenbusch