Der Euro hat am Dienstag weiter unter Druck gestanden. Am Mittag kostete die Gemeinschaftswährung 1,0740 Dollar. Sie bewegte sich damit in der Nähe des am Vortag markierten Tiefstands seit Mitte November. Die EZB hatte den Referenzkurs am Montagnachmittag auf 1,0746 Dollar festgesetzt.
Belastet wird der Euro seit einigen Tagen durch den aufwertenden Dollar. Hintergrund ist die überraschend robuste Konjunktur in den USA, die rasche Zinssenkungen durch die Fed trotz fallender Inflationsraten unwahrscheinlich macht. Zuletzt hatten sich gleich mehrere hochrangige Notenbanker wie Jerome Powell in diese Richtung geäußert.
Konjunkturdaten aus Deutschland fielen am Morgen nur auf den ersten Blick positiv aus. Die Industrie erhielt im Dezember zwar deutlich mehr Aufträge als im Vormonat. Allerdings ging der Schub vor allem auf Großaufträge aus dem Flugzeugbereich zurück. Ohne diese Komponente waren die Bestellungen sogar rückläufig. „Dies zeigt einmal mehr, dass eine Wende zum Besseren für die deutsche Wirtschaft nicht in Sicht ist, kommentierte Commerzbank-Ökonom Ralph Solveen.
Unterdessen sind die Inflationserwartungen der Verbraucher im Euroraum auf kurze Sicht weiter gesunken, wie aus einer Umfrage der EZB hervorgeht. Auf mittlere Sicht stiegen die Erwartungen hingegen leicht an. Die tatsächliche Teuerung tendiert seit einiger Zeit nach unten, was der EZB in diesem Jahr Spielraum für Zinssenkungen eröffnen dürfte. Zeitpunkt und Ausmaß sind jedoch ungewiss (mit Material von dpa-AFX).
von Lukas Meyer