Das kam überraschend: Wie der Softwarekonzern SAP bekannt gab, verlässt Punit Renjen, der für die Nachfolge des Mitbegründers Hasso Plattner als Aufsichtsratsvorsitzender vorgesehen war, das Unternehmen. Die Aktie zeigt im frühen Handel jedoch kaum Reaktion.
Punit Renjen hatte seine Aufgabe im SAP-Aufsichtsrat erst vor zehn Monaten angetreten und sollte frische Perspektiven, insbesondere aus Kundensicht, einbringen. Allerdings stieß seine Art der Einflussnahme auf das operative Geschäft auf Kritik, da diese Vorgehensweise in der deutschen Unternehmenslandschaft als nicht übereinstimmend mit den Prinzipien guter Corporate Governance angesehen wurde.
„Die unterschiedlichen Vorstellungen über die Rolle als künftiger Aufsichtsratsvorsitzender“ führten laut SAP zu der Trennung. Renjen war zuvor CEO bei dem nicht börsennotierten Beratungsunternehmen Deloitte und konnte sich laut SAP zudem nicht auf das neue Umfeld im DAX-Konzern einstellen.
Renjen hat seinen bevorstehenden Rücktritt zur Hauptversammlung am 15. Mai angekündigt und sich bisher nicht öffentlich zu den genauen Gründen geäußert.
Neuer Nachfolger
Als Ersatz ist Pekka Ala-Pietilä ins Spiel gekommen, ein ehemaliges Mitglied des SAP-Aufsichtsrates und ehemaliger Nokia-Manager, der in seiner Karriere auch als CEO von Blyk fungierte. Er soll das Amt als Übernahmekandidat für zwei Jahre ausüben.
Hasso Plattner, der nach etwa zwei Jahrzehnten im Amt des Aufsichtsratsvorsitzenden im Mai 2024 zurücktreten wird, hat das Unternehmen während seiner Amtszeit maßgeblich geprägt. Die Übernahme der Führungsaufgaben durch Ala-Pietilä trifft auf einen Zeitraum, in dem langjährige Investoren bereits Veränderungen im Management fordern.
Das macht die SAP-Aktie
Die SAP-Aktie fällt im frühen Handel um 0,5 Prozent auf 167,62 Euro. Sie notiert weiter knapp unter ihrem erst am Donnerstag bei 169,40 Euro markierten Allzeithoch (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch