Auch wenn die Commerzbank ihre Staatshilfen längst zurückgezahlt hat, ist die Bundesregierung nach wie vor der größte Einzelaktionär. Eigentlich strebt Finanzminister Christian Lindner einen Ausstieg an. Nun wurde aber bekannt, dass der Staatsanteil an der einstigen Krisenbank sogar überraschend steigen wird.
15,75 Prozent. So hoch ist der aktuelle Anteil des Bundes an der Commerzbank. Er geht immer noch auf die Finanzkriese 2008/2009 zurück. Damals hatte der Staat die Commerzbank mit mehr als 18 Milliarden Euro vor dem Kollaps bewahrt. Die Staatshilfen hat die Bank mittlerweile längst zurückgezahlt. Die Staatsbeteiligung ist dennoch geblieben.
Die Bundesregierung hatte mehrfach betont, dass sie sich von ihrem Anteil an der Commerzbank trennen will. Nun steigt ihr Anteil aber sogar überraschend. Das hat einen einfachen Grund: Der Bund beteiligt sich nicht an dem laufenden Aktienrückkaufprogramm der Bank. Das teilte die Finanzagentur, die die Staatsbeteiligung verwaltet, gegenüber dem Handelsblatt mit.
Durch den Verzicht auf die Teilnahme am Aktienrückkaufprogramm dürfte sich der Staatsanteil von 15,75 Prozent auf rund 16,5 Prozent erhöhen – ohne dass der Bund dafür auch nur eine neue Aktie kaufen muss. Bereits beim ersten Aktienrückkaufprogramm im Juni 2023 hatte sich der Bund nicht beteiligt, wodurch der Staatsanteil bereits von 15,6 auf 15,75 Prozent gestiegen war.
Das aktuelle Aktienrückkaufprogramm läuft seit dem 10. Januar und ist rund 600 Millionen Euro schwer und damit etwa fünf Mal so groß wie im Vorjahr. Diesmal hatten Marktteilnehmer damit gerechnet, dass sich der Bund beteiligt und im Rahmen des Rückkaufprogramms einige Aktien veräußert.