Der Industriekonzern Thyssenkrupp stand im ersten Quartal vor erheblichen finanziellen Schwierigkeiten. Aufgrund signifikanter Einbußen im Stahlgeschäft und steigender Zinsen ist das Unternehmen gezwungen, seine Prognosen zu revidieren. Die Aktie verliert im frühen Handel.
Eine wesentliche Ursache der finanziellen Schieflage sind neuerliche Wertberichtigungen im Stahlgeschäft, hauptsächlich bedingt durch ansteigende Zinsen. Diese führten im ersten Quartal zu einem Nettoverlust von 314 Millionen Euro – eine deutliche Verschlechterung gegenüber dem Vorjahr, in dem noch ein Gewinn von 75 Millionen Euro erzielt wurde. Das bereinigte EBIT halbierte sich auf 84 Millionen Euro. Der Umsatz ging um neun Prozent auf rund 8,2 Milliarden Euro zurück und der Auftragseingang verschlechterte sich um 13 Prozent.
Mit dem Effizienzprogramm „Apex“ will Thyssenkrupp entgegensteuern und bis zum Geschäftsjahr 2024/25 bis zu zwei Milliarden Euro zum bereinigten EBIT hinzufügen.
Anpassung der Jahresprognose
Als Reaktion auf die schwierige Lage hat Thyssenkrupp die Prognosen für das Geschäftsjahr 2023/24 angepasst: Statt Wachstum wird nun ein Umsatz auf Vorjahresniveau erwartet und lediglich ein ausgeglichenes Jahresergebnis prognostiziert, nachdem zuvor ein Gewinn im niedrigen bis mittleren dreistelligen Millionenbereich angenommen wurde.
Erste Einschätzungen
Die Baader Bank hat ihre Kaufempfehlung mit einem Zielkurs von 16 Euro bestätigt, während Berenberg ebenfalls eine Kaufempfehlung mit einem Zielkurs von 22 Euro aussprach. Trotz eines schwachen Starts ins neue Geschäftsjahr für Thyssenkrupp, wie von Analyst Christian Obst der Baader Bank angeführt, bleibe die Einschätzung für die Aktie positiv. Auf der anderen Seite hob Berenberg-Analyst James Carmichael den soliden Start von Thyssenkrupp Nucera ins Geschäftsjahr hervor, mit besonderem Fokus auf dessen Positionierung in der Elektrolysebranche.
Das macht die Thyssenkrupp-Aktie
Die Thyssenkrupp-Aktie fällt im frühen Handel auf Tradegate um rund zwei Prozent auf 5,39 Euro (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenskonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.