Seit seinem Amtsantritt im Juni 2023 steht Miguel López, der Vorstandsvorsitzende von Thyssenkrupp, unter Kritik der IG Metall. Die Gewerkschaft fordert von ihm ein umfassendes Konzept für die Stahlsparte. Am Mittwoch erhöhte sie den Druck erneut.
In einem Flugblatt unter der Überschrift „Wir sagen Stopp" appelliert die IG Metall direkt an López, seine Pläne für die Stahlsparte offen zu legen. „Die Belegschaft hat Fragen, wir haben Fragen, und wir wollen endlich wissen, was López plant“, bekräftigte Ali Güzel, Betriebsratsvorsitzender am Standort Duisburg Hamborn/Beeckerwerth.
Der Fokus der Kontroverse liegt vor allem auf den aktuellen Verhandlungen zwischen Thyssenkrupp und dem tschechischen Energiekonzern EPH über eine potenzielle Partnerschaft zur Verselbstständigung der Stahlsparte. Dort sind rund 27.000 Menschen beschäftigt, davon rund 13.000 in Diusburg.
Was war passiert?
Die Unzufriedenheit unter den Beschäftigten manifestierte sich Ende Februar, als rund 250 Angestellte von Thyssenkrupp vor Beginn der Hauptversammlung vor dem Bochumer Kongresszentrum demonstrierten. Sie forderten eine intensivere Einbeziehung der Arbeitnehmerseite in die langfristige Ausrichtung des Unternehmens. „Von Herrn López fordern wir eine klare Stahlstrategie unter Einbeziehung der Mitbestimmung und keine Entscheidung gegen die Standorte und ihre Beschäftigten“, betont Güzel. „Wir kämpfen um jeden einzelnen Arbeitsplatz, um jeden einzelnen Standort und um unsere Tochtergesellschaften.“
Angesichts der ernsten Lage und der zunehmenden Spannungen signalisiert Karsten Kaus, Geschäftsführer der IG Metall Duisburg-Dinslaken, eine mögliche Eskalation der Proteste: „Es kommt jetzt darauf an, den Druck zu erhöhen. Möglicherweise werden wir schon bald zu größeren Protestaktionen aufrufen müssen.“
Das macht die Thyssenkrupp-Aktie
Die Thyssenkrupp-Aktie steht am Donnerstag mit einem Minus von rund einem Prozent weiter unter Druck (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch
Hinweis auf Interessenskonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Thyssenkrupp.