Schaeffler kommt bei der Übernahme von Vitesco voran. Beide Unternehmen haben sich auf ein vorläufiges Umtauschverhältnis von 11,4 Schaeffler-Aktien je Vitesco-Aktie geeinigt.
Zuvor hatte Warburg-Analyst Marc-René Tonn das Kursziel für Vitesco auf Basis seiner Berechnungen des Umtauschverhältnisses reduziert. In den drei Monaten vor der Bekanntgabe der Übernahme hätten die Aktien des Antriebsspezialisten im Schnitt das 13,8-fache des Schaeffler-Kurses gekostet. Gemessen am Kursniveau vom Freitag spreche dies für einen Vitesco-Kurs von 87 Euro. Auf dieses Niveau senkte Tonn sein Kursziel. Mit 73 Euro könnte der Wert deutlich geringer ausfallen.
Ein Händler meldete vorsichtige Zweifel an, ob das genannte Umtauschverhältnis der letzte Wurf sein wird. Denn der von beiden Parteien gemeinsam bestellte Bewertungsgutachter sowie der „gerichtlich bestellte Verschmelzungsprüfer“ müssten den Wert noch bestätigen. Zudem müssten auch die Aufsichtsräte beider Unternehmen noch zustimmen, hieß es.
Nach der endgültigen Zustimmung der Aufsichtsräte und der anberaumten Hauptversammlungen Ende April entstünde durch die Fusion einer der größten Zulieferkonzerne mit einem Umsatz von geschätzten 25 Milliarden Euro, rund 120.000 Mitarbeitern und mehr als 100 Fabriken weltweit. Die Übernahme richtet sich strategisch auf den zukunftsträchtigen Markt für Elektroantriebe, was durch die Abspaltung von Vitesco Technologies durch die Continental AG und deren Börsengang im Jahr 2021 bereits vorweggenommen wurde. Vitesco Technologies wurde mit dem Ziel abgespalten, eine stärkere Fokussierung auf den Bereich der Elektromobilität zu ermöglichen.
Das machen die beiden Aktien
Während die im MDAX notierten Vitesco-Papiere gegen Mittag um mehr als zehn Prozent an Wert verloren, legten die im SDAX notierten Vorzugsaktien von Schaeffler um rund 1,5 Prozent zu. Gemessen am Schaeffler-Kurs von 6,40 Euro entspräche das Umtauschverhältnis einem Vitesco-Aktienwert von knapp 73 Euro. Diesem Niveau nähert sich nun der Kurs (mit Material von dpa-AFX).