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DAX-Ausblick: Fehlstart zum Wochenauftakt voraus

DAX-Ausblick: Fehlstart zum Wochenauftakt voraus

11.3.2024 07:30:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 5 min.

Nach einer beeindruckenden Rekordserie dürfte der DAX zum Auftakt der neuen Woche schwächer in den Handel starten. Im frühen Handel notiert der deutsche Leitindex mit einem Verlust von 0,6 Prozent bei 17.715 Punkten, nachdem er nur wenige Tage zuvor mit 17.879 Punkten ein Rekordhoch erreicht hatte. Folgende Themen dürften die Kurse zudem beeinflussen.

1. Gewinnmitnahmen an der Wall Street

Am vergangenen Freitag erlebten die US-Aktienmärkte eine spürbare Kurskorrektur, die das Ende einer kurzen, aber signifikanten Gewinnphase markierte. Nachdem die Märkte zuvor zwei Tage in Folge teils starke Zuwächse verzeichnen konnten, zeigte sich eine deutliche Verlangsamung dieser Dynamik. Die anfänglichen Kursgewinne beim S&P 500 und Nasdaq 100 konnten nicht gehalten werden. Zudem verloren die beiden Indizes im weiteren Handelsverlauf an Boden.

Die Publikation der US-Arbeitsmarktdaten schien zunächst die Erwartung einer bevorstehenden Leitzinssenkung durch die US-Notenbank zu stärken. Dieses positive Signal konnte den Abwärtstrend jedoch nicht stoppen, da sich viele Anleger dazu entschieden, ihre kurzfristigen Gewinne mitzunehmen. Als Ergebnis dieser Entwicklung büßte der Nasdaq 100 bis zum Handelsschluss beachtliche 1,53 Prozent ein und landete bei 18.018 Punkten. Der S&P 500 verzeichnete einen Rückgang um 0,65 Prozent, was den Kurs auf 5.123 Zähler drückte. Der Dow Jones beendete den Handelstag mit einem leichten Minus von 0,18 Prozent. 

2. Durchwachsene Vorgaben aus Asien

Am Montagmorgen präsentieren sich die asiatischen Aktienmärkte mit gemischten Signalen. In Japan zeigte der Nikkei 225 eine positive Entwicklung. Angeschoben durch ermutigende Geschäftsergebnisse einiger führender Technologiekonzerne, verzeichnet der Index einen leichten Anstieg, der Optimismus inmitten der Anleger schürt.

Im Gegensatz dazu stehen die Entwicklungen in China, wo der CSI 300 leichte Einbußen hinnehmen musste. Die Sorgen der Investoren richten sich hier vorrangig auf potenzielle regulatorische Eingriffe durch die Regierung, die das Wachstumspotenzial der Märkte einschränken könnten. Diese Unsicherheit führt zu einer zurückhaltenden Anlagestimmung, die sich in der leicht negativen Performance des Index niederschlug.

Indessen bewegte sich der Hang Seng in Hongkong auf einem stabilen Niveau, ohne signifikante Veränderungen zu verzeichnen. Die Anleger halten sich bedeckt, in Erwartung neuer Wirtschaftsdaten, die Einblick in die zukünftigen Richtlinien der Wirtschaftspolitik bieten könnten. 

3. Ölpreise im Aufwind

Zum Wochenbeginn ging es für die Ölpreise deutlich nach oben. Die Nordseesorte Brent verzeichnete einen Anstieg von 2,5 Prozent auf 83,50 US-Dollar pro Barrel. Diese positive Preisentwicklung wurde ebenfalls bei der US-Sorte West Texas Intermediate (WTI) beobachtet, die um 2,3 Prozent zulegte. Ein Barrel WTI wurde dabei zu 80,20 US-Dollar gehandelt.

Diese Aufwärtsbewegung auf den Ölpreisen lässt sich primär auf eine Mischung aus geopolitischen Faktoren zurückführen, darunter zunehmende Spannungen im Nahen Osten sowie unerwartete Fördermengenkürzungen durch einige der führenden Ölproduzenten. Diese Dynamiken trugen zu einem erhöhten Maß an Unsicherheit bei, was häufig zu Preisanstiegen auf den Rohstoffmärkten führt, da Händler und Investoren geopolitische Risiken in ihre Preisbildung miteinfließen lassen.

4. Konjunkturdaten 

Am Montag werden einige Konjunkturdaten aus Deutschland erwartet. Neben den Zahlen zum Inlandstourismus gibt es frische Daten zur Umsatzentwicklung in Kaufhäusern und im stationären Einzelhandel. Diese Daten bieten Einblicke in die wirtschaftliche Landschaft und könnten indirekt den DAX beeinflussen, besonders die Aktie aus den Konsumgüter- und Dienstleistungssektoren.

5. Unternehmensnews

Bei der Betrachtung der vorbörslichen Kursentwicklungen diverser Unternehmen standen einige Einzelwerte besonders im Fokus, die aus unterschiedlichen Gründen für Anleger von Interesse waren:

Bayer: Der Pharmakonzern Bayer hat für Schlagzeilen gesorgt, indem Konzernchef CEO Bill Anderson in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung eine mögliche Lösung für das Glyphosat-Problem aufgezeigt hat. Für die Bayer-Aktie geht es vorbörslich leicht nach oben. 

LEG Immobilien: Trotz eines Milliardenverlusts, bedingt durch eine Abwertung des Immobilienportfolios, zeigte sich der Aktienkurs von LEG im vorbörslichen Handel auf Tradegate positiv und legte um 1,7 Prozent zu. Dieser Optimismus der Händler scheint auf mehreren Faktoren zu beruhen. Zum einen hat der Immobilienkonzern angekündigt, trotz des Verlustes eine Dividende von 2,45 Euro je Aktie für das Jahr 2023 zu zahlen. Zum anderen bestätigte LEG seine Jahresziele für das laufende Jahr, was Anleger offensichtlich positiv aufnahmen. Die Händlerkommentare spiegeln eine Überzeugung wider, dass das Jahr 2023 „besser als befürchtet“ ausgefallen ist und der Dividendenvorschlag über den Erwartungen lag. Zudem hat die Stabilität der Ziele für das Jahr 2024 zur positiven Stimmung beigetragen.

Lufthansa: Die Lufthansa-Aktien wurden nach der Ankündigung weiterer Streikaktivitäten durch die Kabinengewerkschaft Ufo eher verhalten gehandelt. Das Unternehmen, das bereits einen Warnstreik beim Bodenpersonal hinter sich hatte, steht nun vor Streiks der rund 19.000 Flugbegleiter. Diese Entwicklungen haben potenziell negative Auswirkungen auf die Geschäftstätigkeit der Lufthansa und könnten Ursache für die zurückhaltende Reaktion des Marktes sein. Dennoch zeigte sich die Aktie im vorbörslichen Handel auf Tradegate kaum verändert, was auf eine bereits eingepreiste Risikobewertung durch die Anleger hinweisen könnte.

Hugo Boss: Nach einer Hochstufung von „Add“ auf „Buy“ durch die Baader Bank aufgrund des jüngsten Kursrutsches der Aktie reagierte das Papier von Hugo Boss positiv im vorbörslichen Handel. Die Analyse des Bankhauses betont ein verlockendes Chance-Risiko-Verhältnis auf dem aktuellen Niveau der Aktie. Diese Empfehlung scheint das Vertrauen der Anleger in eine positive Zukunftsaussicht für das Unternehmen zu stärken.

Wacker Neuson: Die Aktien von Wacker Neuson waren ebenfalls von Interesse, nachdem das Bankhaus Metzler seine Kaufempfehlung für die Aktie zurückzog. Solche Abstufungen können üblicherweise die Aktienkursentwicklung negativ beeinflussen, da sie Zweifel an den Zukunftsaussichten des Unternehmens wecken können. Trotzdem stellt solch eine Entwicklung oftmals eine genauere Betrachtung für interessierte Investoren dar, die nach tiefergehenden Gründen für die Abstufung suchen (mit Material von dpa-AFX).


von Jan-Paul Fóri