Mischfutterproduktion 2023: Starker Abwärtstrend der Vorjahre vorerst
abgefangen (FOTO)
Bonn (ots) - EU-Vorhaben zur Nachhaltigkeit führen zu hohen bürokratischen
Hürden
Im Kalenderjahr 2023 produzierten deutsche Mischfutterbetriebe rund 21,7
Millionen Tonnen Futter und damit rund 360.000 Tonnen weniger als im Vorjahr.
Das entspricht einem Rückgang um rund 1,6 Prozent im Vergleich zum gleichen
Zeitpunkt des Vorjahres. Diese Zahlen veröffentlichte der Deutsche Verband
Tiernahrung e.V. (DVT) basierend auf den von der Bundesanstalt für
Landwirtschaft und Ernährung (BLE) erhobenen Daten bei seiner
Jahrespressekonferenz am Dienstag. "Nach den stark rückläufigen
Produktionsmengen der Vorjahre konnte ein weiterer starker Abwärtstrend gestoppt
werden", sagte DVT-Präsident Cord Schiplage. "Dennoch kann nur bedingt von einer
sich beruhigenden Lage gesprochen werden", so Schiplage ergänzend. So ist die
Zahl der Mastschweine (-1,4 Prozent / 9,6 Millionen) weiter rückläufig, fällt
nach dem drastischen Rückgang der November-Zählung im Vorjahr (-11,6 Prozent)
aber geringer aus. Beim Futtervolumen ist im Schweinesegment ein Rückgang von
rund 500.000 Tonnen (-5,8 Prozent) auf 8,0 Millionen Tonnen zu konstatieren. Die
weiteren bedeutenden Marktsegmente Wiederkäuer und Geflügel verzeichnen leichte
Zuwächse bei den Futtermengen.*
Preis- und Wettbewerbsdruck steigt wieder: Umsatzzahlen rückläufig
Die Umsätze der insgesamt 276 deutschen Mischfutterhersteller (fünf weniger als
im Vorjahr) sanken im Kalenderjahr 2023 von rund 10,5 Milliarden Euro auf 9,4
Milliarden Euro. "Nach dem Anstieg der Rohstoff- und Energiekosten und den damit
verbundenen direkten Auswirkungen auf die Futtermittelpreise und den Umsatz im
Vorjahr führen der Preis- und Wettbewerbsdruck sowie die ausreichende
Rohstoffverfügbarkeit auf dem Weltmarkt nun zu einem Umsatzrückgang", sagte
Schiplage.
EU-Entwaldungsverordnung: Vielzahl an Regularien nicht praxisorientiert
Eine besondere Herausforderung sieht Dr. Hermann-Josef Baaken, Sprecher der
Geschäftsführung des DVT, derzeit in der Vielzahl von Regularien des
Gesetzgebers zur Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele. "Die Unternehmen sind auf
die Anforderungen zur Nachhaltigkeit gut vorbereitet", betonte Baaken. Er
verwies dabei auf die Vorarbeiten zur Ermittlung der Umweltwirkungen: "Wir
können den ökologischen Fußabdruck für Futtermittel am Hoftor bereitstellen."
Bedenken rufe die schlecht vorbereitete EU-Entwaldungsverordnung hervor. Die
Einzelheiten zur Rückverfolgung seien immer noch offen, teilweise nicht
umsetzbar und müssten aus unerklärlichen Gründen auch nach dem Import im
weiteren Verlauf ständig mitgeführt werden. Baaken relativierte zudem die
Bedeutung des davon betroffenen Sojaschrots. Laut den statistischen Erhebungen
ist Sojaschrot mit einem durchschnittlichen Anteil von 11,7 Prozent im
Mischfutter enthalten, Tendenz fallend. 77 Prozent des in Deutschland
verwendeten Sojas in der Mischfutterherstellung stammen aus Regionen mit
geringem Entwaldungsrisiko. Die europäische Herkunft hat mit rund 15 Prozent des
Sojas zunehmend an Bedeutung gewonnen. "Das sind gute Voraussetzungen für die
Sicherung nachhaltiger Fütterung. Nachhaltigkeit ist Teil unserer DNA", sagte
DVT-Präsident Cord Schiplage.
Er plädierte für europaweit einheitliche Regelungen innerhalb der
Lebensmittelkette für Milch, Fleisch und Geflügel bei der Ermittlung des
ökologischen Fußabdrucks. Zudem könne der Product Environmental Footprint (PEF)
mit seinen 16 Einzelwerten ein umfassendes und objektives Bild über die
Umweltwirkungen geben. Schiplage machte deutlich, dass die Futtermittel die
Versorgung mit hochwertigen Lebensmitteln sichern, Kreisläufe schließen sowie
Ressourcen und Umwelt schonen.
Über den DVT
Der Deutsche Verband Tiernahrung e. V. (DVT) vertritt als unabhängiger
Wirtschaftsverband die Interessen der Unternehmen, die Futtermittel,
Vormischungen und Zusatzstoffe für Nutz- und Heimtiere herstellen, lagern und
damit handeln.
*Weitere Wirtschaftszahlen aus der Futtermittelbranche finden Sie in einer
separaten Pressemitteilung (02/2024) und beim DVT.
Pressekontakt:
Deutscher Verband Tiernahrung e. V. (DVT)
Fabian Preuss | Pressesprecher
Beueler Bahnhofsplatz 18 | 53225 Bonn
Telefon: +49 228 97568-23 | mobil: +49 178 6387828 |
mailto:preuss@dvtiernahrung.de | http://www.dvtiernahrung.de
Twitter: @DVTVerband | facebook.com/DVTiernahrung |
linkedin.com/company/dv-tiernahrung | tinyurl.com/DVT-Youtube
Weiteres Material: http://presseportal.de/pm/45468/5733387
OTS: Deutscher Verband Tiernahrung e.V. (DVT)