Wacker Chemie sieht einem herausfordernden Geschäftsjahr 2024 entgegen und legte einen schwachen Ausblick vor. Die Dividende wird nun drastisch gekürzt. Ein großer Schock ist das für die Anleger jedoch nicht, da die Zahlen – bis auf den Ausblick – bereits bekannt waren. Die Aktie zieht im frühen Handel an.
Nach konjunkturellen Unsicherheiten und Schwankungen bei den Energiepreisen erwartet Wacker Chemie im Jahr 2024 einen Umsatz zwischen 6,0 und 6,5 Milliarden Euro. Das angestrebte operative Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) wird zwischen 600 und 800 Millionen Euro prognostiziert. Die Analystenschätzungen liegen beim Umsatz in der unteren Hälfte und beim operativen Ergebnis in der oberen Hälfte der Spanne.
Vor allem der Preisdruck belaste das Ergebnis. Im ersten Quartal dürfte der Umsatz trotz steigender Absatzmengen nochmals auf 1,5 Milliarden Euro (2022: 1,74 Milliarden Euro) sinken, das EBITDA erwartet Wacker Chemie in etwa auf dem Vorjahresniveau von 281 Millionen Euro.
Kennzahlen 2023
Im Vergleich zu einem starken Vorjahr hat Wacker Chemie im Jahr 2023 – wie bereits bekannt – einen deutlichen Rückgang bei Einnahmen und im operativen Ergebnis verzeichnet. Die Dividende wurde für 2023 auf 3,0 Euro je Aktie festgesetzt – ein radikaler Schnitt im Vergleich zu den zwölf Euro des Vorjahres. Dies entspricht etwa der Hälfte des Nettogewinns aus fortgeführtem Geschäft, welcher bei 330 Millionen Euro lag und somit knapp eine Milliarde Euro unter dem Vorjahresergebnis.
„2023 ist der Industriemotor weltweit ins Stottern geraten. Vor allem die chemische Industrie war mit heftigem Gegenwind konfrontiert“, so Vorstandschef Christian Hartel. „Dem konnten auch wir uns nicht entziehen.“
Analysteneinschätzung
Jefferies behielt seine Kaufempfehlung für die Aktie von Wacker Chemie bei und setzte das Kursziel auf 116 Euro fest. Die Ergebnisse entsprächen den vorläufigen Angaben, mit einem operativen Ergebnis, das die oberen Markterwartungen trifft, während der Umsatz eher am unteren Ende dieser Prognosen liege. Analyst Chris Counihan hob hervor, dass das Jahr für Wacker Chemie durch niedrigere Verkaufspreise und ein begrenztes Erholungspotenzial herausfordernd sein wird. Trotz der skeptischeren persönlichen Sichtweise Counihans im Vergleich zum Markt bleibt Jefferies insgesamt optimistisch bezüglich der Aktie.
Das macht die Wacker-Chemie-Aktie
Die Wacker-Chemie-Aktie steigt im frühen Handel um 2,6 Prozent. Am Markt kamen die etwas positiver als erwarteten Aussagen zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal des laufenden Jahres gut an (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch