In Frankfurt sorgte am Donnerstagmorgen eine Aktion von Greenpeace vor der Zentrale der DWS Group für Aufsehen. Die Umweltorganisation prangerte mit 25 roten Ölfässern und Bannern die Investitionspolitik des Vermögensverwalters in fossile Energieunternehmen an. Die Aktie zeigt sich bislang unbeeindruckt.
Greenpeace kritisiert, dass DWS im Vergleich zu anderen großen deutschen Fondsgesellschaften in Sachen Klimaschutzmaßnahmen noch zurückliegt. Auf den Bannern war unter anderem der Spruch „Kein Geld für Klimakiller!“ zu lesen. Das Unternehmen wird insbesondere für seine mangelnde Umsetzung einer Paris-konformen Anlagepolitik, neun Jahre nach dem Pariser Klimaabkommen, sowie für Greenwashing-Vorwürfe kritisiert. Diese führten im Juni 2022 zu einem Geschäftsführungswechsel nach Durchsuchungen der Staatsanwaltschaft.
Derartige Aktionen von Greenpeace sind nicht neu; bereits im Juni 2023 protestierte die Organisation spektakulär gegen die Deutsche Bank. Durch diese öffentlichkeitswirksamen Maßnahmen möchte Greenpeace auf die Notwendigkeit einer nachhaltigen Finanzwirtschaft aufmerksam machen und Finanzunternehmen zu einem klimafreundlicheren Wandel ihrer Geschäftspraktiken bewegen. Die jüngsten Vorwürfe gegen die DWS stehen exemplarisch für den zunehmenden Druck auf Vermögensverwalter, ihre Investmentstrategien nicht nur ökonomisch, sondern auch ökologisch nachhaltig zu gestalten.
Finanzielle Ergebnisse
Trotz dieser Kontroversen verzeichnete die DWS im Geschäftsjahr 2023 signifikante Nettomittelzuflüsse von insgesamt 28 Milliarden Euro, ohne Geldmarktprodukte sogar 23 Milliarden Euro. Damit zählt sie zu den weltweit am schnellsten wachsenden Vermögensverwaltern. Das verwaltete Vermögen erreichte nahezu das Rekordniveau von 2021 mit 896 Milliarden Euro, trotz eines schwierigen Ertragsumfeldes und geopolitischer Krisen.
DWS erzielte bereinigte Erträge von 2,6 Milliarden Euro und einen bereinigten Gewinn vor Steuern von 937 Millionen Euro aufgrund einer niedrigeren Durchschnittsbasis im verwalteten Vermögen verglichen mit dem Vorjahr. Der Vorstand kündigte an, eine erhöhte Dividende von 2,10 Euro pro Aktie sowie eine außerordentliche Dividende von vier Euro pro Aktie vorzuschlagen, was einer Gesamtausschüttung von 800 Millionen Euro entspricht. Für 2024 prognostiziert das Unternehmen weiteres Wachstum im verwalteten Vermögen und ein leicht höheres Ergebnis je Aktie, mit einer Aufwand-Ertrags-Relation zwischen 63 und 65 Prozent.
Das macht die DWS-Aktie
Am Donnerstag zeigt sich die DWS-Aktie weitgehend unbeeindruckt von der Protestaktion und den neuen Geschäftszahlen und verzeichnete einen geringfügigen Rückgang von 0,5 Prozent. Seit Jahresbeginn konnte die Aktie allerdings ein Plus von rund zehn Prozent verbuchen (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch