Es ist ein neuer Rekord, aber kein guter: Der Immobilienkonzern Vonovia hat im abgelaufenen Geschäftsjahr einen Rekordverlust eingefahren. Die Dividende wird jedoch trotzdem erhöht. Im nachbörslichen Handel am Donnerstag kamen die Zahlen am Markt gut an. Nach einem verhaltenen Start am Freitag geht es nun ebenfalls aufwärts.
Mit einem Nachsteuerverlust von etwa 6,8 Milliarden Euro stand das Unternehmen vor einem Rekordtief, verglichen mit einem Verlust von 669 Millionen Euro im Vorjahr. CEO Rolf Buch kommentierte dies als einen „Rekordbewertungsverlust“.
Der Kern des massiven Verlusts ist auf eine Neubewertung des Immobilienportfolios zurückzuführen, für die ein Minus von 10,65 Milliarden Euro verbucht wurde. Im Vorjahr stand nur ein Verlust von 1,18 Milliarden Euro zu Buche. Buch erklärte, dass „wir in der Geschichte der Bundesrepublik noch nie so hohe Wertreduktionen gesehen haben“. Trotz der bedeutenden Abschreibungen betont Vonovia, dass der operative Geschäftsbereich solide Leistungen erbracht hat und einen Gewinn von 1,8 Milliarden Euro erwirtschaftete, auch wenn dieser im Vergleich zu den 2,0 Milliarden Euro des Vorjahres leicht zurückging.
Die durchschnittlichen Mieten stiegen um 3,8 Prozent auf 7,74 Euro pro Quadratmeter. Der Vorstand wird eine um fünf Cent erhöhte Dividende von 90 Cent je Aktie vorschlagen.
Ausblick
Für das Jahr 2024 prognostiziert Vonovia ein bereinigtes EBITDA zwischen 2,55 Milliarden und 2,65 Milliarden Euro, ein leichter Rückgang gegenüber den 2,58 Milliarden Euro des Vorjahres. Der bereinigte Vorsteuergewinn wird zwischen 1,7 Milliarden und 1,8 Milliarden Euro erwartet, was ebenfalls ein leichter Rückgang im Vergleich zum Vorjahr darstellt.
Marktreaktion
Analyst Neil Green von JPMorgan bewertet die Aktien von Vonovia weiterhin mit „Overweight“ und beließ das Kursziel bei 31 Euro. Green erwähnte, dass der Konzern die Markterwartungen weitgehend erfüllt habe und die ankündigte Dividende über der Konsensschätzung liege.
Goldman Sachs spricht weiterhin eine „Buy“-Empfehlung mit einem Kursziel von 40,50 Euro aus. Der Fokus liege hierbei auf dem operativen Ergebnis (FFO) des Immobilienunternehmens, das zwar der Konsensschätzung entsprach, aber die Prognosen verfehlt hat. Der Dividendenvorschlag sei 13 Prozent oder besser als vom Markt erwartet, allerdings 18 Prozent unter der Prognose von Goldman Sachs ausgefallen, so Analyst Jonathan Kownator.
Jefferies behielt seine Einstufung der Vonovia-Aktie bei „Underperform“ mit einem Kursziels von 22 Euro bei. Analyst Pierre-Emmanuel Clouard bemerkte zwar eine bessere Entwicklung des Unternehmensnettovermögens als zunächst befürchtet, jedoch schien der Ausblick für das Jahr 2024 weniger optimistisch zu sein.
Das macht die Vonovia-Aktie
Die Reaktion des Marktes auf diese Zahlen war zunächst positiv, mit einem Anstieg der Vonovia-Aktie um zwei Prozent im nachbörslichen Handel. Am Freitag ging es im frühen Handel zunächst abwärts, mittlerweile klettert die Aktie aber um 0,7 Prozent (mit Material von dpa-AFX).
UPDATE: Die Aktie fällt um rund drei Prozent und knüpft an ihre letzten drei Verlusttage an.
von Sarina Rosenbusch