Nemetschek hat die Strategien zur Bewältigung der Herausforderungen in der europäischen Bauwirtschaft angepasst und richtet den Fokus auf innovative Technologien und neue Geschäftsmodelle. Trotz der aktuellen Marktschwierigkeiten steht das Unternehmen dank seiner Investitionen in Zukunftstechnologien und einer Umstellung auf Abonnementmodelle robust da.
Der Münchener Softwareentwickler Nemetschek, Experte für Softwarelösungen im Bauwesen, strebt trotz der schwierigen Lage in der europäischen Bauwirtschaft nach signifikantem Wachstum. Das Unternehmen mit mehr als 3.400 Mitarbeitern weltweit und einer Mehrheitseigentümerschaft durch die Familie des Gründers Georg Nemetschek, investiert vermehrt in künstliche Intelligenz, Cloud-Services und digitale Zwillinge. Ebenso setzt es auf eine Umstellung auf Abonnementmodelle, um mittel- bis langfristige Vorteile zu erzielen. Seit Jahresbeginn verzeichnet die Nemetschek-Aktie trotz Marktherausforderungen ein Plus von rund elf Prozent.
Für 2024 erwartet Nemetschek ein währungsbereinigtes Umsatzwachstum von zehn bis elf Prozent und eine EBITDA-Marge zwischen 30 und 31 Prozent. Dies liegt leicht unter den Vorjahreswerten mit einer operativen Marge von 30,3 Prozent und einem Konzernergebnis von 161,3 Millionen Euro. Ab 2025 plant das Unternehmen, dank verstärkter Internationalisierung und Fokus auf wiederkehrende Umsätze, das Wachstum zu beschleunigen und die operative Marge dauerhaft über 30 Prozent zu halten.
Trotz der Herausforderungen aufgrund hoher Zinsen und steigender Baukosten zeigt sich Nemetschek mit seiner strategischen Ausrichtung und Investitionen in Zukunftstechnologien zuversichtlich, sein globales Wachstum effektiv vorantreiben zu können.
Das macht die Nemetschek-Aktie
Für die Nemetschek-Aktie ging es entgegen der guten Marktstimmung deutlich abwärts.
Das Papier verlor mehr als fünf Prozent auf 82,96 Euro und war größter Verlierer im MDAX. Damit schrumpft der Kursgewinn im laufenden Jahr auf knapp sechs Prozent.
Analyst Michael Briest von der UBS sprach von einem weitgehend wie erwartet ausgefallenen Ausblick, auch wenn Nemetschek damit eine schnellere Umstellung auf das Abomodell anstrebe als gedacht. Barclays-Experte Sven Merkt verwies darauf, dass der Ausblick zwar den mittelfristigen Ambitionen entspreche. Nach einem stärkeren Jahr 2023 bedeute dies aber nun wohl weniger Aufwärtspotenzial für die durchschnittlichen Markterwartungen (mit Material von dpa-AFX).