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Nike: Achterbahnfahrt nach Zahlen – das steckt dahinter

Nike: Achterbahnfahrt nach Zahlen – das steckt dahinter

22.3.2024 07:11:00 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 3 min.

Nike hat am Donnerstag nach US-Börsenschluss überraschend positive Geschäftszahlen für das dritte Quartal vorgelegt. Doch im Anschluss prognostizierte der Konzern in einem Analystencall nur geringe Umsatzwachstumsaussichten für das erste Halbjahr des Geschäftsjahres 2024/25. Die Aktie drehte nach anfänglichen Gewinnen schnell ins Minus.

Im dritten Quartal des Geschäftsjahres 2023 verzeichnete Nike einen Umsatz von 12,4 Milliarden Dollar, was einem marginalen Anstieg gegenüber dem Vorjahresquartal mit 11,4 Milliarden Euro entspricht. In Nordamerika und Großchina stiegen die Erlöse um etwa drei Prozent beziehungsweise fünf Prozent an. Diese Zahlen übertrafen leicht die allgemeinen Markterwartungen, die aufgrund der anhaltenden globalen Herausforderungen eher pessimistisch waren.

Finanzchef Matthew Friend kommentierte: „Trotz der herausfordernden globalen Marktbedingungen konnten wir in unseren Schlüsselmärkten Nordamerika und Großchina moderate Zuwächse erzielen.“ Jedoch mahnte Friend auch, dass man sich auf eine Umsatzdelle in der ersten Hälfte des kommenden Geschäftsjahres 2024/25 einstellen müsse, wobei ein Rückgang im niedrigen einstelligen Prozentbereich zu erwarten sei.

Eine signifikante Verbesserung konnte im Bereich der Bruttogewinnmarge verzeichnet werden, die um 150 Basispunkte auf 44,8 Prozent anstieg. Dieses Wachstum wurde durch gezielte Preisanpassungen und eine Reduzierung der Fracht- und Logistikkosten ermöglicht, die den negativen Effekt von parallel auftretenden Restrukturierungskosten teilweise kompensierten. Trotz dieser positiven Entwicklung im Bereich der Gewinnmarge fiel das Nettoergebnis im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent auf 1,17 Milliarden Dollar.

Strategische Anpassungen

Aufgrund der vorliegenden Herausforderungen sowie der eher gedämpften kurzfristigen Umsatzaussichten hat Nike eine Reihe strategischer Anpassungen vorgenommen. Dazu gehören die Neuausrichtung des Angebots an sportlichen Freizeitschuhen und eine vorsichtigere Herangehensweise bei der Einführung neuer Produkte wie den Pegasus-Laufschuhen. Darüber hinaus hat das Unternehmen ein milliardenschweres Sparprogramm implementiert, um sich besser gegen zukünftige Unsicherheiten zu wappnen.

Ein bedeutender strategischer Erfolg ist zudem die neu gewonnene Partnerschaft mit dem Deutschen Fußball-Bund, die ab 2027 greift. Diese Zusammenarbeit markiert das Ende der langjährigen Partnerschaft des DFB mit Adidas und stellt für Nike einen wichtigen strategischen Schritt zur Stärkung seiner globalen Präsenz dar.

Analysteneinschätzungen

RBC hat seine Einschätzung für Nike von „Outperform“ auf „Sector Perform“ herabgestuft und das Kursziel von 110 Dollar auf 100 Dollar gesenkt. Analyst Piral Dadhania äußerte Bedenken, dass dieser bescheidene Ausblick kurzfristig wenig Raum für Kurssteigerungen lasse. Er wies auch auf Unsicherheiten durch bevorstehende organisatorische Umstrukturierungen und Produktumstellungen hin, während er sich gleichzeitig positiver zu Adidas äußerte.

JPMorgan senkte sein Kursziel für Nike von 139 Dollar auf 128 Dollar, behielt aber seine „Overweight“-Einstufung bei. Goldman Sachs passte ebenfalls sein Kursziel für Nike an, indem es von 135 Dollar auf 120 Dollar reduziert wurde. Trotz der Kürzung empfiehlt Goldman die Aktie weiterhin zum Kauf.

Das macht die Nike-Aktie

Die Nike-Aktie gewann zunächst fast fünf Prozent, drehte dann aber knapp sieben Prozent auf 93,90 Dollar ins Minus (mit Material von dpa-AFX).


von Sarina Rosenbusch