Das angeschlagene französische IT-Unternehmen Atos hat einen Plan zur finanziellen Sanierung angekündigt, um seinen beträchtlichen Schuldenberg abzubauen. Die Aktie konnte am Montag an der Euronext einen deutlichen Kurssprung verbuchen und steigt am Dienstag weiter.
Insgesamt plant das Unternehmen, 1,2 Milliarden Euro zu mobilisieren, aufgeteilt in 600 Millionen Euro in bar sowie zusätzlich 600 Millionen Euro an Kreditlinien und Darlehensgarantien. Ziel ist es, die Schuldenlast bis 2026 um 2,4 Milliarden Euro zu reduzieren und die Laufzeiten der Schulden um fünf Jahre zu verlängern. Bloomberg berichtete zuvor, dass das Unternehmen mindestens eine Milliarde Euro an frischen Mitteln benötige und seine Schulden um etwa die Hälfte reduzieren wolle. Derzeit sieht sich Atos mit einem Schuldenstand von rund 4,7 Milliarden Euro konfrontiert, wovon 3,65 Milliarden Euro bis Ende des nächsten Jahres fällig werden.
Herausforderungen
In den vergangenen Jahren litt Atos unter verschiedenen Herausforderungen, darunter gescheiterte Verkaufsgespräche und einen starken Aktienkursverfall um mehr als 97 Prozent über sieben Jahre, was zu einem Verlust an Marktwert von fast zwölf Milliarden Euro führte. Um die Finanzlage zu stabilisieren und das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen, hat Atos einen Aufruf für Finanzierungsvorschläge gestartet, mit einer Zwischenfinanzierung von 400 Millionen Euro durch Banken und Anleihegläubiger, ergänzt um 50 Millionen Euro vom französischen Staat. Trotz des Ziels, die Bonitätsbewertung bis 2026 auf BB zu verbessern, steht das Unternehmen mit einer Bewertung von B- vor erheblichen finanziellen Herausforderungen.
Blick in die Zukunft
Prognosen zufolge erwartet Atos einen Umsatzrückgang um 1,9 Prozent auf 9,9 Milliarden Euro im Jahr 2024, aber ein mögliches Wachstum ab 2025. Der französische Premierminister Gabriel Attal betonte die strategische Bedeutung von Atos für Schlüsselsektoren. Im Rahmen des Umstrukturierungsprozesses hat Atos ein formelles Verfahren unter der Aufsicht eines Gerichtsmediators eingeleitet und erwägt zudem ein potenzielles Übernahmeangebot von Daniel Kretinsky.
Das macht die Atos-Aktie
Die Atos-Aktie stieg an der Euronext am Montag um 18,9 Prozent und klettert am Dienstag um weitere sieben Prozent.
von Sarina Rosenbusch