Bayer hat seit der Übernahme von Monsanto mit rechtlichen Herausforderungen zu kämpfen, die seine Bilanz und den Aktienkurs belasten. Die Auseinandersetzungen um glyphosathaltige Unkrautvernichter (Roundup) ziehen hohe Kosten nach sich und stellen das Vertrauen der Investoren auf die Probe. Zwar sollen die Leverkusener nun deutlich weniger zahlen als gedacht, doch die aktuelle Strafe ist immer noch hoch.
Bayer und die Glyphosat-Klageflut: Ein teurer Erwerb
Der Bayer-Konzern, der durch den Kauf von Monsanto im Jahr 2018 zum weltgrößten Saatgut- und Pestizidhersteller avancierte, sieht sich weiterhin mit massiven rechtlichen Herausforderungen konfrontiert. Besonders die Klagewelle aufgrund angeblicher Krebsrisiken durch glyphosathaltige Unkrautvernichter sticht hervor. In einem aktuellen Rechtsstreit in Jefferson City, Missouri, sah sich Bayer einer Schadenersatzforderung von ursprünglich 1,5 Milliarden US-Dollar gegenüber, die jedoch auf 600 Millionen Dollar reduziert wurde. Trotz dieser Reduktion ist die Wahrscheinlichkeit einer Berufung durch Bayer hoch.
Finanzielle Belastungen
Die Kosten durch die Glyphosat-Rechtsstreitigkeiten summieren sich auf mehrere Milliarden Euro und belasten die Bilanz. Etwa 54.000 offene Glyphosat-Klagen per Ende Januar 2024 wies Bayer vor Kurzem in seinem Geschäftsbericht für 2023 aus. Für weitere Fälle hat der DAX-Konzern zum Jahreswechsel entsprechende Rückstellungen in Höhe von 6,3 Milliarden Dollar gebildet.
Mit der Übernahme von Monsanto hat Bayer seine Marktposition zwar gestärkt, sich jedoch auch ein erhebliches Risiko eingehandelt. Die daraus resultierende Erhöhung der Nettofinanzverschuldung beschränkt weiterhin Bayers Kapazitäten für strategische Akquisitionen. Die angespannte Situation und die Unsicherheit über den Ausgang der Rechtsstreitigkeiten halten viele davon ab, in die Aktie zu investieren. Bayer steht nun vor der schwierigen Aufgabe, das Vertrauen der Investoren zurückzugewinnen und gleichzeitig die Rechtsstreitigkeiten um Glyphosat zu managen.
Das macht die Bayer-Aktie
Im März erreichte der Aktienkurs den tiefsten Stand seit 2005. Im frühen Handel am Dienstag notieren die gebeutelten Papiere 0,7 Prozent im Minus bei 27,13 Euro. Die 52-Wochen-Performance beträgt minus 55 Prozent.
Am Chart gilt es nun den wichtigen GD50 zurückzuerobern, der aktuell bei 27,93 Euro verläuft. Nach unten sichert lediglich das Mehrjahrestief bei knapp unter 25 Euro ab.
von Lukas Meyer
Hinweis auf Interessenkonflikte
Der Vorstandsvorsitzende und Mehrheitsinhaber der alleinigen Gesellschafterin der finanztreff GmbH, Herr Bernd Förtsch, ist unmittelbar und mittelbar Positionen über die in der Publikation angesprochenen nachfolgenden Finanzinstrumente oder hierauf bezogene Derivate eingegangen, die von der durch die Publikation etwaig resultierenden Kursentwicklung profitieren können: Bayer.