Der Verband Deutscher Reeder hat einen beunruhigenden Anstieg von Sicherheitsrisiken auf hoher See offengelegt, was Reedereien wie Hapag-Lloyd vor neue Herausforderungen stellt. Die Zunahme der Piratenangriffe und geopolitischen Spannungen in Schlüsselregionen könnte erhebliche Auswirkungen auf die Kostenstruktur und die Handelsrouten der Rederei-Aktien haben.
Konkret warnt der Verband Deutscher Reeder (VDR) vor einem alarmierenden Anstieg der Piraterie im ersten Quartal des Jahres, mit einem Zuwachs von 20 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Insgesamt meldet der VDR 33 Überfälle auf See, sechs mehr als im Vorjahr. Auffällig ist dabei, dass vor allem indische und deutsche Schiffe betroffen waren, mit sechs beziehungsweise vier gemeldeten Fällen. Die häufigsten Schauplätze dieser Übergriffe waren nahe Bangladesch und Indonesien, wobei auch die Straße von Singapur und Gewässer nahe Somalia und Angola als Hotspots hervortreten.
Neue Herausforderungen für Reedereien
Diese Sicherheitsbedrohungen stellen Reedereien, wie die Hapag-Lloyd AG, vor neue Herausforderungen. Erforderliche Schutzmaßnahmen für Handelsschiffe erhöhen die Betriebskosten und können den Schiffsverkehr beeinträchtigen. Zu den Abwehrmaßnahmen zählen etwa Zaunvorrichtungen und der Einsatz von Schall- sowie Strahlenwaffen. Geopolitische Spannungen in Schlüsselregionen wie dem Roten Meer oder dem Indo-Pazifik bergen zusätzliche Risiken und könnten die Betriebskosten weiter in die Höhe treiben.
Das machen die Reederei-Aktien
Für Anleger verdeutlichen diese Entwicklungen eine wichtige Unsicherheitskomponente. Steigende Kosten für Sicherheitsmaßnahmen und Versicherungsprämien, kombiniert mit möglichen Handelsflussunterbrechungen, bergen das Potenzial, die finanzielle Performance der Reederer mittel- bis langfristig zu belasten. Vor diesem Hintergrund geht es für die Hapag-Lloyd-Aktie um knapp zwei Prozent nach unten. Auch die Papiere von A.P. Moeller-Maersk verlieren rund zwei Prozent (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri