Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich am Donnerstag ein verhaltener Handelstag am deutschen Aktienmarkt ab. Vor dem EZB-Zinsentscheid dürften sich die Anleger dabei in Zurückhaltung üben. Der DAX wird daher zum Handelsstart nahezu unverändert bei 18.097 Punkte taxiert. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen.
1. Verluste an der Wall Street
Die jüngsten Daten zur US-Inflation, die über den Erwartungen lagen, haben bedeutende Auswirkungen auf den US-Aktienmarkt gehabt. Der Dow Jones erlebte am Mittwoch einen markanten Rückgang und verlor 1,09 Prozent seines Wertes, ein Indikator dafür, dass die hohen Inflationszahlen die Stimmung der Investoren erheblich gedämpft haben. Ebenso wurden der S&P 500 und der Nasdaq 100 von dieser Entwicklung nicht verschont, mit Rücksetzern von 0,95 Prozent beziehungsweise 0,87 Prozent. Diese Verluste unterstreichen, wie empfindlich der US-Aktienmarkt auf unerwartete makroökonomische Nachrichten reagiert, insbesondere wenn sie fundamentale Wirtschaftsindikatoren wie die Inflation betreffen.
2. Schwache Vorgaben aus Asien
Die jüngsten Entwicklungen an den asiatischen Aktienmärkten wurden maßgeblich durch das gesamtwirtschaftliche Klima in den Vereinigten Staaten beeinflusst, insbesondere durch unerwartet hohe Inflationsraten, die Anleger weltweit in Alarmbereitschaft versetzten. Am Donnerstagmorgen zeigten sich diese Auswirkungen deutlich in der Kursentwicklung wichtiger asiatischer Indizes. Der Nikkei 225 in Japan verzeichnete eine Verringerung um 0,4 Prozent, ein klares Zeichen der Verunsicherung unter Investoren. Trotz einer gewissen Resistenz konnte sich der CSI 300, der wichtige Werte der chinesischen Festlandbörsen umfasst, kaum von dieser Nervosität isolieren und blieb nahezu unverändert. Ein ähnliches Bild bot der Hang Seng in der Sonderverwaltungszone Hongkong, der einen Rückgang um 0,6 Prozent hinnehmen musste.
3. Ölpreise ziehen an
Am Donnerstag haben die Ölpreise im frühen Handel leichte Zuwächse verzeichnet, was vorwiegend auf die anhaltenden geopolitischen Spannungen und die fortgesetzte restriktive Förderpolitik der führenden Ölproduzenten zurückzuführen ist. Der Preis für ein Barrel der Nordseesorte Brent zur Lieferung im Juni kletterte dabei auf 90,66 US-Dollar, was einem Anstieg von 18 Cent gegenüber dem Vortag entspricht. Ebenfalls nach oben ging es für West Texas Intermediate (WTI), der Preis für ein Barrel stieg auf 86,36 Dollar. Seit Beginn des Jahres ist ein deutlicher Preisanstieg bei europäischem Erdöl zu verzeichnen, der mit etwa 17 Prozent beziffert wird. Dieses Phänomen ist größtenteils den genannten geopolitischen Krisenherden sowie den Produktionskürzungen geschuldet.
4. Konjunkturdaten
Von der Konjunkturseite stehen heute folgende Daten auf der Agenda:
14:15 | EUR | EZB-Zinsentscheid
14:45 | EUR | EZB-Pressekonferenz
14:30 | USA | Erzeugerpreise März 2024
14:30 | USA | Erstanträge auf Arbeitslosenhilfe
15:00 | USA | Rede der IWF-Chefin Georgiewa
5. Unternehmensnews
Im vorbörslichen Handel stehen die Papiere von K+S mit einem Minus von 3,3 Prozent im Fokus. Der negativen Kursentwicklung liegt eine neueste Bewertung des Investmenthauses Stifel zugrunde, welches nun eine Verkaufsempfehlung für die Anteilscheine ausspricht. Ein solcher Schritt von einem namhaften Analystenhaus kann signifikanten Einfluss auf die Marktstimmung ausüben.
Als weiteres Beispiel ist die Bayer-Aktie zu nennen, die um 0,9 Prozent fällt. Ein Händler führt diesen Rückgang auf negative Nachrichten bezüglich Preismanipulationen beim US-Partner Regeneron zurück, was potenzielle Bedenken hinsichtlich der Geschäftspraktiken und Partnerschaften von Bayer aufwirft.
Auf der Gewinnerseite steht hingegen die Gerresheimer-Aktie, die nach einem bestätigten Ausblick um 1,6 Prozent zulegt. Dies deutet darauf hin, dass Investoren die Zuversicht des Unternehmens in seine zukünftige Geschäftsentwicklung schätzen und positiv bewerten.
Ebenso erwähnenswert ist die Entwicklung bei Symrise, einem Aromenhersteller, dessen Aktie nach Bekanntgabe der Umsatzzahlen des Schweizer Konkurrenten Givaudan um 1,4 Prozent im vorbörslichen Handel zulegen konnten. Dies lässt darauf schließen, dass positive Branchennachrichten auch den Aktien von Wettbewerbern zugutekommen können, indem sie das Vertrauen in das Marktumfeld und das Wachstumspotenzial der Branche insgesamt stärken (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri