Nach dem Rückschlag am Dienstag dürfte sich der DAX zur Wochenmitte stabilisieren. Die Unsicherheit bleibt laut Thomas Altmann, Portfoliomanager bei QC Partners, aber groß, auch wenn die Anleger derzeit noch gelassen blieben. „Und solange unklar ist, ob der Konflikt zwischen Israel und dem Iran weiter eskalieren wird, wird das auch so bleiben.“ Zudem herrscht nach wie vor erhöhte Unsicherheit über den Zinspfad der Notenbanken, insbesondere der Fed in den USA.
Der XDAX als Indikator für den deutschen Leitindex signalisiert eine Stunde vor der Börseneröffnung nur wenig verändert auf 17.769 Punkte. Diese 5 Themen könnten die Kurse am Mittwoch beeinflussen.
1. Vorgaben aus den USA
An den Börsen in den USA hat es nach einem schwachen Wochenauftakt am Dienstag nur zu stabilen Kursen gereicht. Denn am Anleihemarkt setzte sich der Anstieg der Renditen ungebremst fort und verhinderte eine durchgreifende Erholung. Die Verzinsung zehnjähriger US-Papiere stieg mit 4,7 Prozent auf den höchsten Stand seit November. Investoren setzen also immer weniger auf baldige Zinssenkungen durch die Fed. Zwar legte der Leitindex Dow Jones am Ende um 0,17 Prozent auf 37.798 Punkte zu. Das moderate Plus war aber überwiegend dem Kursgewinn von UnitedHealth geschuldet.
2. Vorgaben aus Asien
Die wichtigsten Aktienmärkte in Asien haben am Mittwoch keine einheitliche Richtung eingeschlagen. In Japan sank der Nikkei 225 im späten Handel um rund 0,4 Prozent. Der CSI 300 mit den wichtigsten Werten der chinesischen Festlandbörsen legte hingegen um 0,7 Prozent zu, während der Hang Seng der Sonderverwaltungszone Hongkong um rund 0,1 Prozent nachgab. Die Unsicherheit mit Blick auf die Zinswende in den USA und der Nahostkonflikt sorgen an den Märkten weiter für Zurückhaltung.
3. Ölpreise
Die Ölpreise sind am Mittwoch gesunken. Am Morgen kostete ein Barrel Brent zur Lieferung im Juni 89,49 Dollar. Das waren 53 Cent weniger als am Vortag. Der Preis für ein Fass WTI zur Lieferung im Mai fiel um 56 Cent auf 84,80 Dollar.
An den Finanzmärkten werden die geopolitischen Risiken im Nahen Osten zwar weiter als hoch eingeschätzt. Die Reaktion Israels auf den iranischen Angriff vom Wochenende lässt aber weiter auf sich warten, was den Anstieg der Ölpreise nach Einschätzung von Marktbeobachtern derzeit bremst. Ende der vergangenen Woche war der Preis für Brent-Öl aus der Nordsee wegen der Sorge vor einem weiteren Krieg im Nahen Osten zeitweise über 92 Dollar je Barrel gestiegen.
Am Ölmarkt sind am Morgen Daten zur Entwicklung der Ölreserven in den USA stärker in den Mittelpunkt des Interesses gerückt. Am Vorabend war bekannt geworden, dass der US-Interessenverband American Petroleum Institute (API) in der vergangenen Woche einen Anstieg der amerikanischen Ölreserven um mehr als vier Millionen Barrel verzeichnet hat. Steigende Ölreserven in der größten Volkswirtschaft der Welt belasten in der Regel die Ölpreise.
Am Nachmittag werden die offiziellen Daten der US-Regierung zu den Lagerbeständen an Rohöl erwartet, die für neue Impulse am Ölmarkt sorgen könnten.
4. Konjunkturdaten
11:00 EUR: Verbraucherpreise 3/24 (endgültig)
20:00 USA: Fed Beige Book (Konjunkturbericht der Fed)
5. Unternehmensnews
Unter den Einzelwerten ragt der Sportartikelhersteller Adidas positiv heraus, denn er wurde nach einem überraschend guten Start ins Jahr optimistischer für das Gesamtjahr. Analysten lobten die zunehmende Geschäftsdynamik. Einige hoben bereits ihre Kursziele für die Aktie, so etwa JPMorgan und die UBS. Auf der Handelsplattform Tradegate legte das Papier im Vergleich zum Xetra-Schluss um rund 3,5 Prozent zu.
Continental dagegen bekam im ersten Quartal die Probleme in der Autozulieferung wieder stark zu spüren. Die entsprechende Sparte des Autozulieferers und Reifenherstellers rutschte deutlich stärker in die Verlustzone als von Experten erwartet. Goldman-Sachs-Analyst George Galliers senkte daraufhin prompt sein Kursziel, ungeachtet dessen, dass Conti die Jahresziele bestätigte. Vorbörslich sackte die Aktie auf Tradegate um etwas mehr als vier Prozent ab.
Im MDAX könnte der Scheinwerferspezialist Hella im Interesse der Anleger stehen. Er startete mit einem leichten Umsatzplus in das Jahr 2024. Vor allem die Sparte mit Lichtprodukten wuchs, was allerdings maßgeblich der vollumfänglichen Berücksichtigung eines chinesischen Gemeinschaftsunternehmens zu verdanken war.
Bei Borussia Dortmund im SDAX könnte man davon profitieren, dass der Bundesligist zurückgekehrt ist in den Kreis der europäischen Fußball-Elite. Mit dem 4:2 (2:0) über Atlético Madrid zog der Bundesliga-Fünfte erstmals seit elf Jahren wieder ins Halbfinale der Champions League ein. Die Aktie sprang auf Tradegate um etwas mehr als sechs Prozent hoch.
Im Blick stehen zudem Chipwerte wie Infineon und Aixtron nach einem schwächer als erwarteten ersten Quartal von ASML und dessen Ausblick auf das zweite Jahresviertel.
Die Anteile des Nutzfahrzeugherstellers Daimler Truck könnten von der Gewinnüberraschung des Konkurrenten Volvo profitieren und die der Fluggesellschaft Lufthansa vom starken Bericht der US-Linie United Airlines (mit Material von dpa-AFX).
von Lukas Meyer