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DAX-Ausblick: Verluste in Sicht – Nahostkonflikt belastet

DAX-Ausblick: Verluste in Sicht – Nahostkonflikt belastet

19.4.2024 06:24:07 | Quelle: finanztreff.de | Lesedauer etwa 3 min.

Angesichts steigender geopolitischer Unsicherheiten zeichnet sich ein verlustreicher Handelstag am deutschen Aktienmarkt ab, der DAX wird zum Handelsstart rund ein Prozent schwächer bei 17.680 Punkte erwartet. Seit seinem Rekordhoch Anfang des Monats bei 18.567 Punkten hat der Index bereits einen Verlust von rund fünf Prozent erlitten. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen.

1. Durchwachsene Entwicklung an der Wall Street

Am gestrigen Handelstag verzeichneten die US-Börsen gemischte Entwicklungen, wobei der Dow Jones einen minimalen Anstieg von 0,06 Prozent verzeichnete und bei 37.775 Punkten schloss. Nachdem er im Tagesverlauf beinahe ein Prozent zulegen konnte, fielen die Gewinne jedoch geringer aus als erwartet. Im Gegensatz dazu schloss der S&P 500 mit einem leichten Minus von 0,22 Prozent bei 5.011 Punkten, während der Nasdaq 100 einen Rückgang von 0,57 Prozent auf 17.394 Punkte hinnehmen musste. 

Ein entscheidender Faktor für die Bewegung am Markt war der deutliche Renditeanstieg am Anleihemarkt. Die Renditen zehnjähriger US-Staatspapiere hatten bereits am Dienstag mit 4,7 Prozent den höchsten Stand seit November 2023 erreicht und beeinflussten somit negativ die Aktienkurse. Hintergrund der steigenden Zinsen ist neben einer robusten US-Wirtschaft vor allem die anhaltend hohe Inflation. Insbesondere die Nasdaq verliert nach langer Führungsposition in der Börsenrally zunehmend an Boden. Der Markt reagiert sensibel auf die Erwartungen hinsichtlich der Zinspolitik, wobei steigende US-Renditen die Aktienkurse belasten oder bremsen können.

2. Verluste in Asien

Die asiatischen Aktienmärkte verzeichnen zum Wochenabschluss deutliche Einbußen, wobei der japanische Nikkei 225 mit einem Rückgang von rund 2,5 Prozent auf etwa 37.100 Punkte besonders hart getroffen wurde. Die wöchentliche Entwicklung zeigt einen Verlust von etwa sechs Prozent, was den kumulierten Verlust seit dem März-Rekordhoch von über 41.000 Punkten auf fast zehn Prozent erhöht. Auch die Märkte in China und Hongkong mussten am Freitag Verluste hinnehmen, diese fielen jedoch weniger stark aus als in Japan. Die allgemeine Marktlage in Asien präsentiert sich somit zum Ende der Woche schwach, was Investoren zu erhöhter Vorsicht anregen dürfte.

3. Ölpreise steigen nach Angriff auf den Iran

Die globalen Ölmärkte reagierten empfindlich auf die jüngsten Berichte über einen Angriff Israels auf den Iran, was zu einem Anstieg der Ölpreise führte. Am Freitagmorgen erreichte der Preis für Brent-Öl zur Lieferung im Juni 88,66 US-Dollar pro Barrel, was einen Anstieg von 1,55 Dollar gegenüber dem Vortag markiert. Trotz eines zwischenzeitlichen Hochs über 90 Dollar pro Barrel in der Nacht, blieb eine gewisse Volatilität bestehen. West Texas Intermediate (WTI) für die Mai-Auslieferung kletterte um 1,80 Dollar auf 84,53 Dollar pro Barrel. 

Ungeachtet des erheblichen Interesses und der Spekulationen um die geopolitischen Ereignisse dementierten iranische Staatsmedien umfassende Angriffe oder Schäden. Zuvor hatte der Iran am Wochenende eine massive Attacke auf Israel gestartet, was zusätzlich zu einem unerwartet starken Anstieg der US-Ölreserven ebenfalls zu den Preisschwankungen beitrug. Aktuell zeigen sich die Ölpreise trotz der kurzfristigen Erholung etwas niedriger als zu Wochenbeginn und im Vergleich zum vorherigen Freitag.

4. Konjunkturdaten


Folgende Konjunkturdaten stehen heute auf der Agenda:

01:30 JPN: Verbraucherpreise 3/24

08:00 DEU: Erzeugerpreise 3/24

10:00 ESP: Handelsbilanz 2/24

5. Unternehmensnews

Im aktuellen Marktgeschehen zeichnen sich signifikante Bewegungen in verschiedenen Sektoren ab. Insbesondere der Rüstungssektor rückt aufgrund steigender geopolitischer Spannungen in den Fokus, da Marktbeobachter hier mit Kursgewinnen rechnen. Vorbörslich zog die Rheinmetall-Aktie leicht an. 

Parallel dazu wirkt sich der anhaltende Nahostkonflikt negativ auf die Luftfahrt- und Touristikbranche aus. Die Erwartung geringerer Reisenachfrage in die betroffene Region setzt Unternehmen wie Lufthansa und TUI unter Druck, deren Aktien ebenfalls auf Tradegate Verluste verzeichnen. Dies verdeutlicht, wie volatil und reaktionsfähig Märkte auf geopolitische und globale Ereignisse sein können, und hebt die Bedeutung einer diversifizierten und gut informierten Anlagestrategie hervor (mit Material von dpa-AFX).

von Jan-Paul Fóri