Der Medienkonzern hat gerade angekündigt, etwas zu wachsen. Der Free-TV-Kindersender Nickelodeon soll unter die Fittiche des Kölner TV-Unternehmens schlüpfen. Im RTL-Portfolio befinden sich bereits die Kinder-Sender Toggo und Toggo Plus. Derzeit treffen sich die Aktionäre der RTL Group zur Hauptversammlung. Eine Entscheidung dort wird den Aktienkurs kräftig drücken.
Auf dem deutschen Fernsehmarkt konkurrieren im Linearen mehrere
Kinder-Programme. Neben Toggo und Toggo Plus sind das der Disney
Channel, der öffentlich-rechtliche KiKA von ARD und ZDF sowie
Nickelodeon. Letzteren will RTL Deutschland von Paramount übernehmen.
Paramount wird nach eigenen Angaben auch weiterhin deutschsprachige
Nickelodeon-Inhalte zeigen – aber nicht mehr im Free-TV, sondern weiter im
Bezahl-TV und per Streaming (Paramount+). Zum Kaufpreis machten beide
Unternehmen keine Angaben. Die Verkaufspläne bedürfen auch noch der Zustimmung des Bundeskartellamts.
Mit dem Deal würden ein Nickelodeon-Rechtepaket sowie die Satelliten-Frequenz für den linearen Sender an die Kindersparte Super RTL übergehen. Diese Frequenz soll perspektivisch für einen neuen TV-Sender, der auch Nickelodeon-Inhalte zeigt, genutzt werden. Es wäre dann der dritte lineare Kindersender im RTL-Portfolio neben Toggo und dem Ableger Toggo Plus.
Auch die externe Video-Plattform YouTube wird für RTL für die Ausspielung von Programminhalten wichtiger. RTL-News-Geschäftsführer Martin Gradl sagte am Dienstag auf einem Kongress der Medienanstalten in Berlin, man müsse dort noch mehr machen.
Die Anzahl der zahlenden Abonnenten der Streaming-Dienste der RTL Group in Deutschland, Ungarn und Frankreich ist im vergangenen Jahr um 30,5 Prozent auf 5,6 Millionen gewachsen. Der Streaming-Umsatz stieg um 72,6 Prozent auf 283 Millionen Euro.
Dennoch liegt bei RTL noch manches im Argen. Die Medien-Gruppe sucht bereits seit Jahren nach der richtigen Zukunftsstrategie.
Während Konkurrent ProSiebenSat.1 zum Beispiel frühzeitig einen Venture Arm für
Startup-Unternehmen aufgebaut hat, zog RTL erst im vergangenen Jahr
nach. Mit großen Ambitionen wurde ein Venture Fonds für
Consumer-Tech-Unternehmen gegründet – und nun nach gerade einmal rund
einem Jahr wieder beerdigt.
Die RTL-Senderfamilie in Deutschland hat im vergangenen Jahr immerhin ihren Zuschauer-Marktanteil auf 27,3 Prozent und auch den Vorsprung zum Hauptwettbewerber ProSiebenSat.1 ausgebaut – die 5,8
Prozentpunkte bedeuten den höchsten Vorsprung in den vergangenen zehn
Jahren.
Am heutigen Mittwoch (ab 15 Uhr) sind die Aktionäre der RTL Group in Luxemburg zur Hauptversammlung zusammengekommen. Unter anderem wird die Ausschüttung einer Dividende für 2023 in Höhe von 2,75 Euro beschlossen. Um diesen Betrag wird die RTL-Aktie am morgigen Donnerstag billiger – eine satte Dividendenrendite von 8,5 Prozent. Am Mittwoch-Nachmittag notiert der MDAX-Wert bei 32,00 Euro – ein Tagesplus von einem halben Prozent.