Die Staatsanwaltschaft Hannover hat gegen den Automobilzulieferer Continental ein Bußgeld in niedriger dreistelliger Millionenhöhe verhängt. Der DAX-Konzern hat bereits ankündigt, dieses zu akzeptieren und keine Rechtsmittel dagegen einlegen zu wollen. Damit setzt Continental einen Schlussstrich unter die Causa Abgasskandal.
Die Geldstrafe in Höhe von 100 Millionen Euro steht im Zusammenhang mit einer fahrlässigen Verletzung der Aufsichtspflicht bezüglich der Lieferung von Motorsteuergeräten, die vornehmlich in Fahrzeugen mit dem VW EA189 1,6 Liter-Motor zum Einsatz kamen.
Millionengewinn durch Abgasmanipulation
Die Zusammensetzung des Bußgeldes ist zweigeteilt. Es inkludiert einen Ahndungsteil in Höhe von fünf Millionen Euro sowie die Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile in einem Umfang von 95 Millionen Euro. Letzteres illustriert den Gewinn, den Continental durch die nicht den rechtlichen Anforderungen entsprechenden Aktivitäten generieren konnte. Der Fokus der Ermittlungen lag hierbei auf der ehemaligen Antriebssparte Powertrain, die mittlerweile unter dem Namen Vitesco Technologies firmiert.
So reagiert Conti
Continental hat den Bußgeldbescheid akzeptiert und wird keine Rechtsmittel dagegen einlegen. Dies bestätigt das Unternehmen selbst und hebt hervor, dass es während der Untersuchungsphase vollumfänglich mit der Staatsanwaltschaft kooperiert hat. In einer Stellungnahme zur Einigung betonte Olaf Schick, Vorstand für Integrität und Recht bei Continental: „Diese Einigung ermöglicht Continental einen wesentlichen Abschluss des Verfahrens und unterstreicht gleichzeitig die hohe Priorität, die das Unternehmen der Integrität beimisst.“
Finanzielle Auswirkung
Weiterhin gab Continental bekannt, dass das verhängte Bußgeld durch bereits vorsorglich gebildete Rückstellungen im hohen zweistelligen Millionenbereich abgedeckt werde. Dadurch sieht sich das Unternehmen finanziell nicht zusätzlich belastet. Eine bedeutende Rolle in der finanziellen Abwicklung dieses Falls spielt Vitesco Technologies. Gemäß den Vereinbarungen wird diese Tochtergesellschaft sämtliche Kosten und Verbindlichkeiten tragen, die aus diesem rechtlichen Verfahren entstehen. Diese Regelung trägt dazu bei, die finanziellen Belastungen für Continental signifikant zu minimieren.
Das macht die Continental-Aktie
Für die Continental-Aktie geht es am Donnerstag um rund 0,5 Prozent nach unten. Dass der Konzern mit keiner weiteren extrem Belastung durch die Millionenstrafe rechnet dürfte die Anleger beruhigen (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri