Am Donnerstag zeichnet sich am deutschen Aktienmarkt ein leichter Rücksetzer ab. Der DAX wird zum Handelsstart rund 0,3 Prozent schwächer bei 18.037 Zähler erwartet. Charttechnisch betrachtet nährt sich der deutsche Leitindex damit erneut der vielbeachteten 18.000-Punkte-Marke. Folgende Themen stehen zudem im Fokus:
1. US-Chipwerte stark
Am vergangenen Mittwoch zeigte sich an den US-Börsen ein gemischtes Bild, wobei die Technologiewerte erneut im Mittelpunkt des Interesses standen. Angeführt von Tesla und verschiedenen Unternehmen aus der Chipbranche, setzten die US-Technologiewerte ihre Erholung fort. Getragen von einem vorsichtigen Optimismus der Investoren im Hinblick auf die anstehenden Quartalsberichte einiger großer Technologiefirmen aus den USA, konnten zunächst Gewinne verzeichnet werden. Allerdings ließ die Dynamik dieser Gewinne etwas nach, insbesondere im Vorfeld der Quartalszahlen von Meta, dem Unternehmen hinter Facebook, wo eine gewisse Spannung unter den Anlegern zu spüren war. Die Zahlen von Meta waren für den Mittwochabend, nach Schließung der Börse, angekündigt.
Während der Technologiesektor insgesamt eine positive Tendenz aufwies, zeigte der Dow Jones Zeichen der Zurückhaltung. Nach einer Serie von vier Handelstagen mit fortlaufenden Gewinnen, erlebte der Index eine kleine Verschnaufpause und fiel leicht um 0,11 Prozent auf 38.460 Punkte.
2. Durchwachsene Vorgaben aus Asien
Die asiatischen Aktienmärkte spiegelten am Donnerstagmorgen ein gemischtes Bild wider, während Investoren auf neue Wirtschaftsindikatoren und Unternehmensergebnisse warteten. Der japanische Leitindex Nikkei 225 verzeichnete einen Rückgang von etwa zwei Prozent kurz vor Handelsschluss und unterstrich damit die Volatilität, die derzeit an den Märkten herrscht. Im Gegensatz dazu konnte der CSI 300, der die führenden Werte der chinesischen Festlandbörsen umfasst, ein leichtes Plus von 0,2 Prozent verbuchen. Der Hang Seng in Hongkong zeigte sich ebenfalls von einer stärkeren Seite mit einem Anstieg um 0,6 Prozent. Diese Entwicklungen deuten darauf hin, dass die Stimmung unter den Anlegern weiterhin vorsichtig bleibt, insbesondere nachdem die Erholung der US-Aktienmärkte am vorherigen Abend an Dynamik verlor.
3. Ölpreise
Im frühen Handel zeigten die Ölpreise nur geringe Veränderungen. Der Preis für ein Barrel Brent zur Lieferung im Juni lag bei 88,17 US-Dollar, ein Plus von 15 Cent im Vergleich zum Vortag. West Texas Intermediate (WTI) notierte bei 82,93 US-Dollar pro Barrel, was einer Steigerung von 12 Cent entspricht. Trotz eines Rückgangs der US-Erdölvorräte blieben entscheidende Impulse für signifikante Preisänderungen aus. Verschiedene Faktoren wie die andauernden Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine sowie reduzierte Liefermengen von großen Förderländern wie Saudi-Arabien und Russland unterstützen die Preise. Ebenfalls trägt die steigende Nachfrage aus China und Europa, begünstigt durch eine etwas günstigere Konjunkturlage, zur Stabilität der Ölpreise bei.
4. Konjunkturdaten
Folgende Termine stehen heute auf der Agenda:
07:00 JPN: Frühindikatoren 2/24 (endgültig)
08:00 DEU: GfK-Verbrauchervertrauen 5/24
08:00 DEU: Bauhauptgewerbe (Auftragseingang und Umsatz) 2/24
14:30 USA: BIP Q1/24 (1. Veröffentlichung)
14:30 USA: Privater Konsum Q1/24 (vorab)
14:30 USA: Lagerbestände Großhandel 3/24 (vorab)
14:30 USA: Erstanträge Arbeitslosenhilfe (Woche)
16:00 USA: Schwebende Hausverkäufe 3/24
5. Unternehmensnews
Bei BASF, dem führenden Chemiekonzern weltweit, sind am Donnerstagmorgen die Ereignisse des ersten Quartals besonders hervorzuheben. Trotz der Herausforderungen, die sich durch einen Umsatzrückgang infolge gesunkener Preise und negativer Währungseffekte ergaben, konnte das Unternehmen das Marktvertrauen behaupten. Analysten, darunter Chetan Udeshi von JPMorgan, lobten den positiven Geschäftsmix und stellten fest, dass BASF die Markterwartungen übertrafen. Diese positive Bewertung spiegelte sich im vorbörslichen Handel wider, wo BASF-Aktien einen Anstieg verzeichneten. Diese Entwicklung unterstreicht die Resilienz und operative Stärke von BASF in einem dynamischen Marktumfeld.
Die Deutsche Bank zeigte zum Jahresauftakt eine starke Performance und meldete das beste Ergebnis seit 2013. Dieses Ergebnis wurde trotz der Herausforderungen erzielt, die durch höhere Rückstellungen für potenzielle Risiken entstanden. Das Erreichen eines solchen Meilensteins führte zu einem signifikanten Anstieg des Aktienwerts, wobei die Aktien kurzzeitig das höchste Niveau seit 2018 erreichten. Dies verdeutlicht die positive Entwicklung der Bank und die optimistischen Erwartungen der Investoren in Bezug auf die zukünftige Performance.
Aixtron hebt sich im Technologiebereich mit einem bemerkenswerten Plus von etwa fünf Prozent im vorbörslichen Handel ab. Dieses Plus ist einerseits auf einen höheren Quartalsumsatz zurückzuführen und andererseits auf die Bestätigung der Jahresziele durch das Unternehmen. Aixtron gelang es, den schwachen Vorgaben aus dem US-Chipsektor entgegenzutreten und sich in einem herausfordernden Marktumfeld positiv zu positionieren. Diese Entwicklung ist ein klares Zeichen für das Vertrauen der Investoren in die Strategie und das Geschäftsmodell von Aixtron.
Im Gegensatz dazu steht der Gabelstapler-Hersteller Kion, der trotz guter Ergebnisse im ersten Quartal eine Enttäuschung am Markt erlebte. Der Rückgang war vor allem auf einen schwächer als erwarteten Auftragseingang zurückzuführen. Diese Entwicklung führte zu einem deutlichen Rückgang des Aktienwerts im vorbörslichen Handel. Es verdeutlicht die Bedeutung von kontinuierlichem Wachstum und positive Auftragseingänge als Schlüsselfaktoren für die Marktbewertung und das Vertrauen der Anleger (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri