Am deutschen Aktienmarkt zeichnet sich zum Auftakt der neuen Handelswoche ein freundlicher Start ab. Der DAX wird zum Handelsstart rund 0,4 Prozent höher bei 18.240 Punkte erwartet. Aus charttechnischer Sicht bleibt das Börsenbarometer damit in Reichweite seines jüngsten Rekords bei 18.567 Zählern. Folgende Themen könnten die Kurse zudem beeinflussen.
1. Erholung an der Wall Street
Die US-Aktienmärkte erlebten zum Ende der vergangenen Handelswoche eine eindrucksvolle Rally, angeführt von deutlichen Gewinnen im Technologiesektor. Auslöser dieser positiven Entwicklung waren unter anderem die überzeugenden Quartalszahlen großer Technologieunternehmen wie Alphabet und Microsoft. Diese Ergebnisse haben das erneute Interesse der Anleger geweckt, insbesondere vor dem Hintergrund des anhaltenden Booms in der künstlichen Intelligenz, und führten zu einem vorübergehenden Nachlassen der Bedenken bezüglich der hohen Bewertungen großer Technologiekonzerne.
Der Nasdaq 100 verzeichnete dabei einen Anstieg um 1,65 Prozent auf 17.718 Punkte und verbuchte damit einen Wochengewinn von vier Prozent. Ebenso zeigte der S&P 500 mit einem Plus von 1,02 Prozent auf 5.099 Punkte eine starke Leistung. Der Dow Jones rundete die positive Marktentwicklung mit einem Zuwachs von 0,4 Prozent auf 38.239 Punkte ab, was einem Wochengewinn von 0,7 Prozent entspricht. Diese Zahlen spiegeln die aktuelle Dynamik am US-Aktienmarkt wider und unterstreichen das anhaltende Interesse an Technologiewerten.
2. Freundliche Vorgaben aus Asien
Zum Wochenbeginn präsentierten sich die asiatischen Aktienmärkte in einer Aufwärtsbewegung. Vor allem in China zeichnen sich deutliche Gewinne ab: Der CSI 300 Index legte kurz vor Handelsschluss um knapp 1,5 Prozent zu und zeigte sich damit von seiner freundlichen Seite. Ähnlich positive Tendenzen waren auch beim Hang Seng in Hongkong zu beobachten, der um 1,2 Prozent kletterte. Ein signifikanter Rückenwind kommt dabei aus den USA, wo eine starke Quartalsberichtssaison der Unternehmen zusätzlichen Optimismus unter den Investoren schürt. In Japan blieben die Börsen wegen eines Feiertages zum Wochenauftakt hingegen geschlossen.
3. Ölpreise geben nach
Die Ölpreise verzeichneten zu Wochenbeginn leichte Abschläge, bedingt durch die Verbesserung der geopolitischen Lage und schwache Nachfrageprognosen. Am Montag fiel der Preis für Brent um 78 Cent auf 88,72 Dollar pro Barrel, während die US-Sorte WTI einen Rückgang um 62 Cent auf 83,23 Dollar pro Barrel verzeichnete. Hintergrund dieser Entwicklungen sind unter anderem die anhaltenden Bemühungen um eine Waffenruhe im Gazakrieg und Gespräche zwischen Außenministern aus westlichen und arabischen Staaten in Saudi-Arabien. Zudem tragen die von Förderländern wie Saudi-Arabien und Russland vorgenommenen Angebotsbeschränkungen sowie die potenziell steigende Nachfrage, insbesondere aus China und Europa aufgrund einer anziehenden Konjunktur, zu den Schwankungen bei.
4. Konjunkturdaten
Zum Wochenbeginn stehen folgende Termine auf der Agenda:
11:00 EUR: Verbrauchervertrauen 4/24 (endgültig)
11:00 EUR: Wirtschaftsvertrauen 4/24
11:00 EUR: Industrievertrauen 4/24
14:00 DEU: Verbraucherpreise 4/24 (vorläufig)
16:30 USA: Dallas Fed Verarbeitende Industrie 4/24
5. Unternehmensnews
Im vorbörslichen Handel stehen hierzulande am Montagmorgen folgende Unternehmen mit News und Kursausschlägen im Fokus:
Die Deutsche Bank befindet sich in einer prekären Lage, da aktuelle rechtliche Entwicklungen potenziell erhebliche finanzielle Belastungen mit sich bringen könnten. Im Zentrum steht der Erwerb der Postbank, ein Geschäft, das jetzt möglicherweise ein kostspieliges Nachspiel für die Deutsche Bank haben wird. Das Oberlandesgericht Köln hat angedeutet, dass es bestimmte Ansprüche ehemaliger Aktionäre der Postbank bezüglich des Übernahmepreises als begründet ansehen könnte. Diese rechtliche Unsicherheit hat zu einem spürbaren Druck auf den vorbörslichen Aktienkurs der Deutschen Bank geführt.
Im Automobilsektor hat die Porsche AG derweil ebenfalls eine Herausforderung zu bewältigen: Der Sportwagenhersteller berichtete am Freitag nach Börsenschluss über einen Rückgang von Umsatz und Gewinn im ersten Quartal. Analysten der US-Bank JPMorgan jedoch sehen in diesen Zahlen nicht nur negative Aspekte, sondern interpretieren sie als möglichen Tiefpunkt für Porsche im laufenden Geschäftsjahr, was darauf hindeutet, dass eine Erholung in greifbarer Nähe sein könnte.
Mercedes-Benz und Daimler Truck stehen ebenfalls im Rampenlicht, allerdings aus unterschiedlichen Gründen. Mercedes-Benz entgeht in den USA einer strafrechtlichen Anklage im Zusammenhang mit dem Dieselskandal – eine Entwicklung, die den Markt positiv aufnehmen dürfte. Daimler Truck hingegen sieht sich mit erfolgreichen Gehaltsforderungen der US-Gewerkschaft UAW für Arbeiter in North Carolina konfrontiert, ein Umstand, der die Kostenstruktur des Nutzfahrzeugherstellers beeinflussen könnte.
Ein weiteres Unternehmen, das positive Signale sendet, ist Heidelberger Druck. Nach einem schwierigen Zeitraum berichtet der Druckmaschinenhersteller von einer optimistischeren Auftragslage. Diese Nachricht hat vorbörslich zu einem Anstieg der Aktien des Unternehmens geführt, was auf wachsendes Vertrauen in die Erholung der Druckindustrie hindeutet.
Schließlich lohnt sich ein Blick auf Douglas, den Börsenrückkehrer, der nach einem Kurssturz kurz nach dem IPO nun Zeichen einer Erholung zeigt. Mehrere Analysten haben die Aktie mit Kaufempfehlungen versehen und Kursziele festgelegt, die über dem jüngsten Schlusskurs liegen, was auf eine positive Neubewertung des Unternehmens hindeutet (mit Material von dpa-AFX).
von Jan-Paul Fóri