Der Versicherer AXA hat ein starkes erstes Quartal hinter sich. Der Konzern hat jedoch den geplanten Verkauf eines deutschen Lebens- und Rentenportfolios an den Abwickler Athora abgesagt. Das kam bei den Anlegern nicht gut an.
Im ersten Quartal konnte AXA ein beachtliches Wachstum seiner Prämieneinnahmen verbuchen. Mit einem Anstieg um sechs Prozent auf 34 Milliarden Euro stärkte das Unternehmen seine Position in allen Geschäftsbereichen. Besonders hervorzuheben ist das Plus von sieben Prozent im Schaden- und Unfallbereich sowie positive Entwicklungen in den Sparten Lebens- und Krankenversicherungen und bei der Vermögensverwaltung.
Deal geplatzt
Im Jahr 2022 hatte AXA den Plan bekannt gegeben, etwa 900.000 traditionelle Lebens- und Rentenversicherungsverträge, die ursprünglich von DBV Winterthur stammten, an das Abwicklungsunternehmen Athora zu veräußern. Athora war vorgesehen, diese Verträge, die ein verwaltetes Vermögen von 19 Milliarden Euro repräsentieren, bis zu ihrem jeweiligen Ende weiterzuführen. Doch diese Übertragung findet nun nicht statt. Nach der Übernahme der DBV Winterthur Leben im Jahr 2006 durch AXA, wurde der Bestand dieser Vertragsarten 2013 nicht weitergeführt – seitdem wurden keine neuen Verträge dieser Art mehr abgeschlossen.
Parallel dazu veräußert AXA nun ein wesentlich kleineres Portfolio von Verträgen, die sogenannte Variable Annuitäten darstellen, an eine Tochtergesellschaft des größten Rückversicherers weltweit, Munich Re. Solche Verträge sind im Grunde einmalige fondsgebundene Rentenversicherungen. Diese Tochtergesellschaft der Munich Re wird das Portfolio übernehmen, dessen Volumen sich auf drei Milliarden Euro beläuft.
Diese Transaktion wird voraussichtlich den zugrunde liegenden Gewinn von AXA jährlich um etwa 20 Millionen Euro mindern. Um den Effekt dieser Entwicklung auf seine Aktionäre abzufedern, plant AXA im derzeitigen Geschäftsjahr, eigene Aktien im Wert von ungefähr 200 Millionen Euro zurückzukaufen.
Analystenreaktionen
Analyst Farooq Hanif von JPMorgan hat die kombinierten Auswirkungen des stornierten Verkaufs und der kleineren Rückversicherungstransaktion als negativ für AXA bewertet. Allerdings sieht er dadurch keine signifikanten Auswirkungen auf das Ergebnis pro Aktie, obgleich er ein ambitionierteres Programm für den Rückkauf von Aktien vorgezogen hätte. Hinsichtlich der Quartalszahlen urteilten Experten nur verhalten: Philip Kett von Jefferies stellte fest, dass sich der Umsatz erwartungsgemäß entwickelte. Während die Nettozuflüsse im Bereich der Fondsgeschäfte besonders stark waren, enttäuschte die Solvabilitätsquote und blieb etwas hinter den Prognosen zurück.
Das macht die AXA-Aktie
Nach den Quartalsankündigungen reagierte der Markt mit einem Rückgang der AXA-Aktie um 1,1 Prozent. Auch die Papiere der Munich Re gaben nach (mit Material von dpa-AFX).
von Sarina Rosenbusch